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Donnerstag, April 07, 2005

The Losers: Ante Up TPB 1

Written by Andy Diggle, pencils by Jock (Vertigo). Keine Deutsche Fassung erhältlich.

Ich wurde von einem Forum-User mit folgenden Worten auf diese Serie aufmerksam gemacht: „Wenn dir HYPE Dialoge gefallen, darfst du diese Serie auf keinen Fall verpassen.“ Als ich fragte worum es denn darin gehe, meinte er „The Losers“ sei eine modernere, coolere und vor allem erwachsenere Version des A-Teams. Er sollte Recht behalten.

„The Losers“ handelt von einer ehemaligen militärischen Spezialeinheit der CIA, die von den eigenen Leuten verraten wurden und eigentlich schon längst tot sein müssten. Man hält die Jungs während einiger Jahre auch für tot, doch plötzlich sind sie wieder da und zwar mit einem hinreissenden Plan: Rache. Hinter ihrer gescheiterten Ermordung vermuten sie eine CIA-interne Verschwörung, an deren Spitze eine mysteriöse Persönlichkeit mit dem Codenamen „MAX“ stehen soll. Die „Losers“ bestehen aus Clay, Jensen, Pooch, Cougar, Roque und Aisha. Im ersten Heft werden all diese Figuren nicht nach ihren Persönlichkeiten, sondern eher nach ihrer militärischen Funktion charakterisiert. Das erleichtert den Einstieg in die Serie, könnte jedoch auf einige Leser zu eindimensional wirken. Da wäre Clay, der Anführer der Bande, Jensen, der Technikfreak, Pooch, die gute Seele und der Fluchtfahrer, Cougar, der Scharfschütze, Roque, der „bad Cop“ und schliesslich Aisha, eine sexy Killermaschine. Autor Andy Diggle geniesst es sichtlich alle möglichen Klischees zu bedienen. Einige Leser werden sich dabei an den Kopf greifen, jedoch bin ich der Meinung das gut eingesetzte Klischees eine Serie bereichern.

Zugegeben ist die Grundhandlung ziemlich einfach gestrickt und könnte fälschlicherweise den Eindruck erwecken, dass es sich um eine ziemlich langweilige, ja gar voraussehbare Serie handelt. Doch Andy Diggle ist ein wahrer Meister seines Fachs und weiss immer wieder das Unvermeidliche so zu präsentieren, dass es neu und erfrischend wirkt. Einige „Plotpoints“ kann man dabei mit gutem Gewissen als brillant bezeichnen. „The Losers“ vereint Handlungselemente, die jedoch weniger typisch für Comics als vielmehr für Hollywood-Streifen sind: Action, viele verschiedene Locations und atemberaubende Cliffhanger. Die Dialoge sind „tarantinoesk“, der Handlungsaufbau erinnert jedoch an eine Jerry Bruckheimer Produktion. Man braucht einige Ausgaben um den Einstieg zu finden, nicht zuletzt weil es keine Einführung gibt, sondern der Leser sofort in das Geschehen geworfen wird. Hat man sich jedoch einmal eingelesen kann man die jeweils nächste Ausgabe kaum abwarten.

Jocks Zeichnungen erinnern etwas an jene von Michael Gaydos (Alias, Powerless, Daredevil Redemption), was meiner Meinung nach das Verständnis der oftmals sehr schnellen Erzählweise erschwert. Doch ähnlich wie bei anderen unbekannteren Serien vermag die vom Inhalt herrührende Spannung die kleinen graphischen Defizite vergessen zu machen. „The Losers“ ist definitiv kein „must read“, aber wer Spass an Verschwörungsthrillern, am Geheimdienst-Genre hat oder grundsätzlich der Meinung ist, dass die heutigen Comics ein bisschen weniger Charakterstudien und mehr Action vertragen könnten, wird an dieser Serie seine helle Freude haben. Ain’t it Cool News meinte zu der Serie: „Hollywood könnte sich glücklich schätzen, wenn sie mal einen Actionfilm produzieren würden, der nur halb so unterhaltsam wie „The Losers“ wäre“.

7/10
Lamond