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Sonntag, Juli 31, 2005

GLA (Great Lakes Avengers) TPB

Gastrezension von Björn Steckmeier a.k.a. Der Grammaton Kleriker (Panini Forum) a.k.a. Clint Barton (Comic Forum). Sehr vielen Dank!

Written by Dan Slott, pencils by Paul Pelletier, inks by Rick Magyiar (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Die G.L.A.? Die G.L.A. kriegen eine eigene Miniserie? WTF?! Die G.L.A. (wohl eher als Great Lakes Avengers bekannt – die deutschen Leser dürften sie als die Kanadischen Rächer kennen) waren doch eigentlich schon immer eher eine Art Loser-Team. Voller Charme, aber halt Loser.

Ihren ersten Auftritt hatte das Team in Avengers West Coast #46 (Vol. 2) von John Byrne. Das Team besteht im Einzelnen aus: Mr. I, der unsterblich ist, Flatman, der eine Art B-Version von Reed Richards ist, Doorman, der ein lebendes Portal darstellt, Dinah Soar, die wie ein Flugsaurier aussieht und Big Bertha, ein Supermodel, welches sich in den weiblichen Gegenpart des Blobs verwandeln kann. Kurz nach ihrem ersten Auftreten trafen sie auf Hawkeye und Mockingbird, die die Führung des Teams von Mr. I übernahmen, um sie besser zu trainieren und richtige Helden aus ihnen zu machen. Viele Auftritte waren ihnen nicht vergönnt, da die meisten Autoren wohl einfach nichts mit ihnen anfangen konnten. Joe Kelly ließ sie in Deadpool auftreten und dort stellten sie dann auch mehr denn je eine Parodie ihrer selbst dar. Kurt Busiek baute sie dann in seine Thunderbolts-Serie ein, wo sie sich jetzt Lightning Rods (Blitzableiter – eine Anspielung auf die Donnerbolzen) nannten und für S.H.I.E.L.D. den Auftrag übernahmen, die Thunderbolts unter die Lupe zu nehmen. Und jetzt also eine eigene Serie… okaaay!

Dan Slott, erst kürzlich dank der brillanten She-Hulk-Serie zum Fanliebling aufgestiegen und Paul Pelletier (sein Kollaborateur bei She-Hulk) zeichnen sich für die Serie verantwortlich. Als die Serie zum ersten Mal angekündigt wurde, dachten viele Leser, daß es sich bei der Serie um Marvels Antwort auf DCs BWAHAHAHAH!-Liga (Formerly known as Justice League #1-6; JLA Classified #4-9) und damit um Slapstick-Comedy handeln würde. Eine Vermutung, der Slott selbst sehr schnell den Wind aus den Segeln nahm und die Serie mit seiner Miniserie „Arkham Asylum: Living Hell“ verglich und meinte, daß man mit sehr krankem und schwarzem Humor zu rechnen hätte.

Die Ankündigungen der Hefte machten wohl auch sehr schnell klar, daß pro Heft ein Teammitglied ins Gras beißen würde – aber wofür hat Slott denn das Team um zwei, bzw. drei, Mitglieder ergänzt? Zum einen wären da Squirrel Girl, primär durch eine mehr als obskure Geschichte von Steve Ditko im Gedächtnis geblieben, bei der sie ihre Fähigkeit, mit Eichhörnchen (!) kommunizieren zu können, dazu nutzte, Dr. Doom (!!!) fertigzumachen und ihr treuer Gehilfe Monkey Joe, der, wie sollte es auch anders sein, ein Eichhörnchen ist. Außerdem ist da noch Grasshopper, ein Mann in einer Technoausrüstung, die wie eine Heuschrecke aussieht.

Schon das Cover zur #1 (siehe Coverbild), eine Anspielung auf „Avengers: Disassembled“ (Heldenfall) machte klar: Hier darf viel gelacht werden! Slott lässt jedes Heft mit einer Einführungsseite beginnen, wo die Figuren klugscheisserische Kommentare von sich geben oder diverse Ereignisse (wie z.B. DCs „Identity Crisis“) parodieren. Außerdem hat das Heft einen Moderator – Monkey Joe – der am Anfang und Ende, sowie hier und da im Innenteil, seinen Senf zum Geschehen abgibt oder durch herrlich sarkastische Kommentare auffällt und zum heimlichen Star des Comics wurde. Es gab’ sogar schon Rufe nach einer eigenen Monkey Joe Serie!

Die Geschichte selbst dreht sich eigentlich zentral um Mr. I., der darunter leidet, nicht sterben zu können und dem seit seiner Kindheit Deathurge (den meisten vermutlich aus der Quasar-Serie bekannt) Gesellschaft leistet. Dieser ist dafür bekannt, dass er alle seine Freunde und Verwandte (darunter seine Mutter) ins Totenreich begleitet. Das erste Heft zeigt dann noch einmal den Werdegang des Teams (inklusive dem „vergessenen Mitglied“ Leather Boy, der einfach damals die Werbeanzeige des Teams missverstanden hatte) und dann taucht der grosse Feind – Maelstrom – auf (dürfte man auch von „Quasar“ her kennen) und alles geht den Bach hinunter…

Jedes weitere Wort über die Handlung ist eigentlich schon viel zu viel – die Serie ist einfach Spaß pur. Slott kennt sich gut aus und zeigt seinen Respekt vor den Figuren (die angeblich Pelletiers Lieblingshelden sind). Klar, gibt es auch einige traurige Momente, aber auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten (Mockingbird!). Slott zieht die Figuren auch kräftig durch den Kakao, aber der Spaß steht immer an erster Stelle. Seine Gags bezieht er z.B. aus tatsächlich stattgefundenen Diskussionen auf Comicbookresources oder Newsarama, wenn z.B. die G.L.A. vermuten, daß der neue Swordsman (findet man bei den New Thunderbolts) der kürzlich verstorbene Hawkeye ist – schließlich hat man das doch im Internet gelesen. Auch sonst spielt Slott gekonnt mit den kontinuitätsfreudigen Lesern, wenn er z.B. einen alten Feind mit einer persönlichen Vendetta antreten lässt, der eigentlich tot ist. Das Ganze wird durch die feinen Zeichnungen von Pelletier abgerundet. B@d@$$ nennt man so was wie das Cover der #3!

Insgesamt ist G.L.A. wohl DER Überraschungshit 2005 (und eines der guten Sachen, die Disassembled hervorgebracht hat), ein Gagfeuerwerk ohne Ende, bei dem aber auch die Action nie zu kurz kommt und eine uneingeschränkte Leseempfehlung gibt es jedenfalls von mir. Offenbar wurden Marvels Erwartungen der Miniserie bei weitem übertroffen und Slott gibt schon erste Hinweise auf einen möglichen Nachfolger. Drücken wir also die Pfoten!

10/10 Eichhörnchen

Björn Steckmeier a.k.a. Grammaton Kleriker (Panini Forum) a.k.a. Clint Barton (Comic Forum)

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