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Sonntag, Juli 03, 2005

Gotham Central: In The Line Of Duty TPB 1

Written by Ed Brubaker and Greg Rucka, pencils by Michel Lark (DC). Deutsch: Gotham Central (Panini, ISBN 3-89921-719-5, Februar 2004).

Wie andere bekannte Comic-Serien (Powers, The Pulse, Marvels) handelt es bei Gotham Central um einen Superhelden-Comic aus der Perspektive unbeteiligter Dritter. Das Gotham Police Departement (GCPD) sieht sich konfrontiert mit grotesken Kriminellen und einem nur allzu bekannten Soziopathen: Batman.

Wie fühlt man sich als Polizist, wenn einem die Arbeit von einem Kerl im Fledermauskostüm abgenommen wird? Überflüssig. Kein schönes Gefühl, wenn man bedenkt, dass man jeden Tag sein Leben aufs Spiel setzt ohne Aussicht auf Anerkennung. Den Polizisten in Gotham bleibt nur die Drecksarbeit, denn die Überführung bekannter Superschurken bleibt den Vigilanten überlassen. Es versteht sich also von selbst, dass die Polizeieinheit nicht all zu begeistert vom dunklen Ritter und seinen Freunden ist. Gotham Central ist eine klassische charakterorientierte Kriminalgeschichte, wie wir es von Fernsehserien wie "NYPD Blue" kennen, nur eben mit Superhelden und -schurken.

Sowohl Ed Brubaker (Sleeper, Captain America) als auch Greg Rucka (Wolverine, Batman) sind talentierte Autoren, die für ihre ruhigen und mehrschichtigen Geschichten bekannt sind. Auch in diesem Comic stellen sie die Charaktere in den Mittelpunkt und bieten dem Leser ansonsten eine sehr solide und durchaus interessante Geschichte. Auch Fan Liebling Michael Lark weiss durch seinen ganz eigenen Zeichenstil zu überzeugen. Die Figuren wirken lebensecht und man erkennt die Emotionen der Figuren an ihren Gesichtszügen. Obwohl alle „Zutaten“ für einen grandiosen Comic vorhanden sind, ist das Endprodukt nicht so überzeugend, wie man vermuten würde. Die Geschichte kommt nicht richtig voran. Ich habe mich teilweise gelangweilt und auch von Spannung kann kaum die Rede sein. Es fehlt das gewisse Etwas. Zumindest bei dieser Storyline. Zunächst dachte ich, es läge daran, dass ich nie ein grosser Fan dieser Polizei-Storys war, doch da ich ein begeisterter „Powers“ Leser bin, kann es daran wohl nicht liegen. Die Figuren schaffen es nicht, den Leser emotional in die Geschichte zu verwickeln und man blättert sich ziemlich ungerührt und unbeteiligt durch die Story in der Hoffnung bald an den Schluss zu gelangen.

Man hat mir jedoch versichert, dass sich die Gotham Central ab der zweiten Storyline bedeutend steigern werde, weshalb ich der Serie noch eine Chance geben werde. Für diesen ersten Band kann ich jedoch keine Kaufempfehlung aussprechen.

6/10
Lamond

1 Comments:

Blogger Philos said...

Kurz meine Meinung zum Trade:

Gotham Central: In the Line of Duty

Die erste Geschichte rückt düstere, menschliche und zweifelnde Protagonisten in den Vordergrund. Beispielhaft ist eine Szene, in der die Hauptfigur traurig und wütend an Batman vorbeifährt, und der Leser erkennt, worauf Brubaker/Rucka ihr Augenmerk legen: Nicht den am Straßenrand weilenden, verdutzten Batman. Die Zeichnungen tragen zu der düsteren Grundstimmung bei. Auch die Entwicklung des Falles, das Zusammentragen von Indizien, die Verhöre und schließlich das Verzögern der Auflösung sind sehr spannend geschrieben. Phantastisch finde ich, dass in nur zwei Heften eine so dichte und vielgestaltige Story Platz findet.

Nur das Motiv des Bösewichts (Freeze) wurde m.E. nicht plausibel aufgelöst: Warum wollte er den ganzen Raum vereisen? Wenn er es nur auf Gordon abgesehen hätte, wäre doch ein Attentat einfacher gewesen. Oder wollte er eine zukünftige Generation von Juristen (?) auslöschen, die ihm in die Quere kommen könnten?
Schließlich läßt sich das Am-Leben-lassen der Hauptfigur zu Beginn der Geschichte nur mit dem häufig strapazierten Größenwahn der Superbösewichter erklären, oder?

Gotham Central: Motive

Auch die zweite Geschichte im Trade macht Spaß. Kunstvoll werden die beiden Fälle um Firebug und dem getöteten Mädchen miteinander verwoben. Die Auflösung ist nicht ganz stichhaltig, da man nicht erfährt, wieso ein erfolgreicher Yuppie "Bösewicht" spielen möchte - soviel zu dem Titel "Motive". Auch ist der "brillante" Einfall am Ort der Mordbegehung zu suchen alles andere als brillant, sondern selbstverständlich. Nichtsdestotrotz ist Gotham Central ein intelligent geschriebener, angenehm ruhig erzählter, detektivischer Rätsel-Comic.

12:43

 

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