House of M: Wolverine TPB

Gastrezension von KANE. Sehr vielen Dank!

Written by Daniel Way, pencils by Mark Teixeira (Marvel). Deutsch: Ab 2006 bei Panini Comics Deutschland

Die Realität, wie wir sie kennen, ist verändert. Unter der schützenden Hand des Hauses von M unterdrücken die Mutanten die Menschheit. Als Agent von S.H.I.E.L.D. ist Logan der Anführer der Red Guard, einer Eliteeinheit. Zusammen mit seiner Partnerin und Geliebten Mystique kämpft er für den Fortbestand von Magnetos Herrschaft.

Doch auch in dieser Realität findet Wolverine keine wahre Zufriedenheit. Der Krieg gegen Menschheit und die Zeiten, in denen die großen Kämpfe ausgefochten wurden, sind vorbei. Wolverine findet sich somit ohne wahre Gegner wieder; in seinem Leben fehlt ein Ziel. In seinem Inneren tobt eine Wut, für die er nun kein Ventil findet. Er fühlt sich unzufrieden und unausgefüllt. Diesen Schmerz betäubt er - dank seines Heilfaktors relativ erfolglos - mittels Alkohol- und Drogenmissbrauchs.

Als bei einem Botschaftsempfang er und Mystique angegriffen werden und es zu der Entführung eines Sentinels kommt, erwacht in ihm der alte Kampfgeist. Auf der Suche nach den Urhebern des Angriffs stößt er auf die Spuren eines tot geglaubten Gegners. Doch ist dieser wirklich der Drahtzieher?

Ein zentrales Thema dieses Dreiteilers ist für mich nicht das House of M Event, auch nicht Wolverines innerer Kampf (diesen haben wir auch oft genug in der oder einen anderen Form miterleben können), sondern die Liebe Mystiques zu Logan. Ich kenne die „normale“ Mystique nicht besonders gut, doch die veränderte Mystique ist ein sehr interessanter Charakter. Einerseits handelt es sich bei ihr um eine eiskalte Killerin, der Menschenleben nichts bedeuten, die Nicht-Mutanten für wertlose Kreaturen hält. Andererseits ist sie eine Geliebte, eine besorgte Partnerin, die Logan sehr liebt, um sein Wohlergehen besorgt ist und nicht nur ihr Leben für ihn riskiert. Eine Frau, die ihn und seinen inneren Kampf versteht, mit ihm leidet und ansehen muss, wie er erfolglos versucht seinen Schmerz mit Alkohol und Drogen zu betäuben. Es sind diese Gegensätze, die Mystiques Charakter in House of M prägen und es auch als gerechtfertigt erscheinen lassen, dass der Dreiteiler aus ihrer Perspektive geschildert und von ihr getragen wird.

Unterstützt wird dies durch die guten Zeichnungen, die Mystique gefährlich und sexy, gleichzeitig aber auch süß und mit einem Anschein von Verletzlichkeit erscheinen lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, obwohl ich es ansonsten hasse, wenn eine meiner Lieblingsserien als Tie-in zu einem Event „missbraucht“ wird, ich von diesem Tie-in positiv überrascht bin. Der Dreiteiler überzeugt durch gute (wenn auch nicht außergewöhnliche) Zeichnungen, eine nicht allzu simple Story und kann relativ losgelöst von House of M gelesen werden.

7/10

KANE a.k.a Damian