Marvel Team-Up: The Golden Child TPB 1
Written by Robert Kirkman, pencils by Scott Kolins (Marvel). Deutsch: "Marvel Monster Edition 11: Spider-Man & Friends" (PaniniComics Deutschland)

Team-up Geschichten haben bei Marvel eine lange Tradition und hinter einer solchen Serie steht sowohl ein kreativer als auch ein kommerzieller Hintergedanke: Einerseits soll der Leser daran erinnert werden, dass seine Lieblingshelden im selben fantastischen Universum koexistieren, anderseits ist es eine gute Möglichkeit weniger bekannte Charaktere ins Bewusstsein der Fans zurückzurufen.
Es hört sich zwar toll an, aber in der Vergangenheit eilte diesem Konzept der Ruf voraus, relativ oberflächliche Storys hervorzubringen, denn es müssten viel zu viele Konstanten beachtet werden. Jeder Held hat seine spezifische Stellung in der Continuity und wenn der Autor diese nicht zur Perfektion kennt, kann es zu ziemlich peinlichen Fehlern kommen oder schlimmer noch, zu einer „Online-Revolte“ der treuen Leser. Als Marvel also eine neue Team-up Serie ankündigte, wetzten eben diese Hardcore-Fans schon die Messer, denn es gab zwei wahrscheinliche Szenarien: Die Serie würde entweder so oberflächlich, dass gar keine Fehler begangen werden könnten oder aber die Geschichte wäre zwar unterhaltsam aber vor Continuity Ungereimtheiten nur so triefend. Keine dankbare Aufgabe also für den Autor.

Womit die Fans jedoch nicht rechnen konnten, war Robert Kirkman. Marvel hatte sich für diese schwierige Aufgabe keinen geringeren geholt, als den momentan wohl „bekanntesten Geheimtipp“ der Comic Branche.

An Peter Parkers Schule, an der er mittlerweile Physik unterrichtet, macht ein Schüler durch seltsame Kräfte auf sich aufmerksam. Es stellt sich heraus, dass dieser Junge ein aussergewöhnlich mächtiger Mutant ist, was infolge die X-Men auf den Plan ruft. Cyclops, der Anführer unserer Lieblingsmutanten, schickt keinen geringeren als Wolverine, den Jungen aufzuspüren. Man ahnt schon, welches das erste Team-up wird, nämlich Wolverine VS Spider-Man.

Kirkman scheint gut recherchiert zu haben, denn soweit ich das beurteilen kann, geht er fehlerlos auf Marvels 40 jährige Continuity ein und es gelingt ihm sogar alles in eine geniessbare und ziemlich durchdachte Geschichte zu verpacken, die vor allem den erfahrenen Marvel Fans Freude bereiten dürfte. Man sollte jedoch keine komplexen Charakterstudien mit überraschenden Wendungen erwarten, denn das wäre in Anbetracht der genannten Schwierigkeit nun wirklich zu viel verlangt. Die von Kirkman eingesetzten Helden verhalten sich, wie man es von ihnen gewöhnt ist und das ist auch gut so. Kirkman, ein wahrer Meister, der gut eingesetzten Klischees, jongliert mit den Stereotypen und schafft damit eher eine Hommage an 40 Jahre Marvel als eine revolutionäre neue Serie. Mein Fazit: Kein Meilenstein der Comic Geschichte, aber ein netter Zeitvertreib für bedingungslose Marvelfans.
7/10
Lamond
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