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Sonntag, Februar 19, 2006

The OMAC Project

Written by Greg Rucka, pencils by Jesus Saiz (1 – 6) and Cliff Richards (3 - 6), inks by Jesus Saiz (1 – 6) and Bob Wiacek (3 - 6), colors by Hifi Design (DC Comics). Deutsch: Batman Sonderband 6 (PaniniComics, 6.4.06)

Batman muß feststellen, dass sein Spionagesatellit, der alle Metawesen überwachen soll, gestohlen wurde. Dahinter steckt der neue Black King von Checkmate, der die Organisation von innen korrumpiert hat. Diese Informationen erhält Batman von seiner alten Freundin Sasha Bordeaux, dem Knight des Black Kings. Die Existenz des Satelliten, sein Diebstahl und die Tatsache, das Batman nichts unternommen hat, als Blue Beetle dieser Spur folgte, sorgt für mehr Ärger und Mißtrauen unter den Helden. Da sowohl Blue Beetle, als auch Batman auf seine Spur gekommen sind, aktiviert der Black King die nächste Phase seines Projektes, die über die von Batman geplante reine Überwachungsmaßnahme deutlich hinausgeht. Mittels Nanoviren werden Menschen in extra zur Beseitigung von Metawesen konstruierte Kampfmaschinen verwandelt, die OMACs. Nachdem der Black King gestellt und ausgeschaltet werden konnte, übernimmt die künstliche Intelligenz des Systems das Kommando und aktiviert alle 1,3 Millionen OMACs zur endgültigen Beseitigung der Bedrohung durch Metawesen.

Rucka kennt sich mit Batman aus und das merkt man der Story auch an, denn Batman ist überzeugend dargestellt. Auch wenn es um eine globale Bedrohung geht, läuft im Hintergrund doch immer der Kampf Batman gegen seine eigene Schöpfung. Leider setzt Rucka beim Leser eine ähnlich gute Kenntnis voraus, denn das Batman und Sasha Bordeaux sich beim ersten Treffen in der Miniserie in die Arme fallen und küssen, dürfte alle die irritieren, die Sasha nicht aus den ein paar Jahre zurückliegenden Batmanabenteuern kennen, zumal die Reaktion auch im Hinblick auf das Verhältnis zu Catwoman nicht angebracht scheint. Auch das die ansonsten ganz passabel und damit unter Ruckas Standard geschriebene Geschichte zwischen Heft #3 und #4 einen riesigen inhaltlichen Sprung macht, der in Tie-Ins erklärt wird, ist enttäuschend.

Die Zeichnungen von Jesus Saiz sind wirklich sehr schön und ein Genuss. Zumindest in den ersten beiden Heften, denn ab Heft #3 muß Cliff Richards immer mehr aushelfen, um ein pünktliches Erscheinen zu gewährleisten und Richards ist nicht in der Lage mit Saiz mitzuhalten.

Wie alle Countdown Miniserien soll auch OMAC Project ein Bereich des DC Universums verändern und einen bestimmten Status herstellen. Hier geht es um das Ansehen der Helden untereinander und im Blick der Öffentlichkeit. Das Vertrauen untereinander hat schon in Identity Crisis einen erheblichen Dämpfer bekommen. Hier schafft es natürlich mal wieder Batman dieses Vertrauen noch weiter zu verringern. Nicht nur das er - zwar mit gutem Grund, wie seit Identity Crisis bekannt - einen Satelliten baut, der alle Metawesen überwacht. Nein, er läßt ihn sich auch noch stehlen und in eine Waffe verwandeln, die für eine hohe Sterberate unter den Helden sorgt. Die Öffentlichkeit hebt Rucka sich bis zur letzten Seite, wo weltweit ausgestrahlt wird, wie ein strahlender Held einen scheinbar unbescholtenen, gefesselten Menschen kaltblütig ermordet. Obwohl in der Miniserie nichts mehr davon zu merken ist, ist klar, das dies nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Sowohl untereinander, als auch im Verhältnis zur Öffentlichkeit. Zusätzlich ist mit den OMACs und dem unauffindbaren Spionagesatelliten eine weitere ernsthafte Bedrohung entstanden, zumindest falls diese nach Infinite Crisis noch besteht. Negativ fällt auf, dass Rucka weder die Motivation des Black King ausreichend erklärt, noch Batmans Beziehung zu Catwoman beachtet. Außerdem scheinen die OMACs im Verlauf der Story zu immer leichteren Gegnern zu werden.

Der Bezug zu DC Countdown #1, das fast ausschließlich ein Prolog zu The OMAC Project ist, wird nachvollziehbar dargestellt. Die zahlreichen Tie-Ins, die sich aus Auftritten der OMACs in diversen Serien ergeben, aber keinerlei Auswirkung auf The OMAC Project haben, stören auch nicht und sind von den anderen Countdown Miniserien bekannt. Die Identity Crisis ist für diese Countdown Miniserie so wichtig wie für keine andere. Schließlich wird in Identity Crisis die Grundlage für Batmans Verhalten gelegt. Das Üble an den Tie-Ins aber ist der Sacrifice Vierteiler: Am Ende von Heft #3 wird enthüllt, das (der den Helden noch unbekannte) Black King Superman kontrolliert. Zu Beginn von Heft #4 ist der Black King tot, ermordet von einem Helden. Batman kann seine Arbeit (ebenfalls dank eines Kollegen) nur noch vom Krankenbett nachgehen. Der Leser aber hat keine Ahnung was passiert ist, wenn er nicht vier weitere Hefte dazwischen gelesen hat.
Der Bezug zu Infinite Crisis ist noch verschleiert. Aber hunderttausende OMACs im Orbit um die Erde mit dem Auftrag alle Metawesen zu eliminieren, werden mit Sicherheit Einfluß auf die Crisis haben, wenn diese sich in irgendeiner Form auf der Erde abspielt.

Fazit: Die Helden des DC Universum gegen eine von Batman erschaffene und von Checkmate mißbrauchte Waffe. Die eigentlich gute Idee der Miniserie und die grundsätzlich nicht uninteressante Story wird durch einige Fehler Ruckas und die Art der Veröffentlichung zum absoluten Ärgernis. Ein Bezug zur Infinite Crisis ist noch nicht klar erkennbar, aber die Möglichkeiten sind da.

KAINE