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Sonntag, März 05, 2006

The Black Panther: Who is the Black Panther? TPB 1

Written by Reginald Hudlin, pencils by John Romita Jr. (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Wer ist der „Black Panther“? Eine gute Frage. Ist dieser Charakter ein „gewöhnlicher“ Superheld? Ist er ein Gott? Ist er ein Symbol für den gesellschaftlichen Widerstand der afroamerikanischen Minderheit in den USA? Wer ist der „Black Panther“?

Im (marvelschen) Zentral Afrika befindet sich der kleine Staat Wakanda. Trotz vieler historischer Invasionsversuche, unter anderem durch benachbarte afrikanische Stämme im 5. und durch die Kolonialisten im 19. Jahrhundert, konnte dieser Staat nie erobert werden. Es handelt sich sozusagen um das marvelsche Pendant zu einem gewissen widerspenstigen gallischen Dörfchen. Der Grund für diesen bemerkenswerten Widerstand findet sich jedoch nicht in einem Zaubertrank, sondern darin, dass Wakanda der technisch fortschrittlichste Fleck auf Erden ist. Schon im 19. Jahrhundert hatten die Wakandesen hochentwickelte Kampfroboter. Doch kriegerisches Talent und technischer Fortschritt sind nicht die einzigen Eigenarten dieses afrikanischen Kleinstaates. Auch die Tatsache, dass sie den "Panther Gott" anbeten macht sie zu einem einzigartig Volk.

Der Schwarze Panther ist nicht nur ein übermenschlicher Krieger, der einst sogar den jungen Captain America mühelos ohnmächtig prügelte, er ist auch eine weise, nachdenkliche und anmutige Führungspersönlichkeit. Eingekleidet in seinem schwarzen Kostüm wacht er über den kostbaren und gefährlichen Rohstoff, der sein Herrschaftsgebiet zur Speerspitze der Zivilisation werden liess: Vibranium. Es handelt sich dabei um ein waffenfähiges Mineral, welches Vibrationen absorbieren kann.

Heute steht Wakanda wieder im Auge des weltweit politischen Interesses. Angeführt vom Erzfeind des Black Panthers, „Klaw“, bereitet sich eine Söldnertruppe bestehend aus mehr oder weniger bekannten Superschurken auf die Invasion vor. Davon wollen der Nachbarstaat „Niganda“ als auch, wie könnte es denn anders sein, die "machthungrigen" USA profitieren. Es kommt zur jüngsten Schlacht um Wakanda und dabei fliegen wie erwartet die Fetzen.

„Wer ist nun der Black Panther“? Am liebsten würde ich euch sagen, dass jeder von euch selbst entscheiden kann, wer oder was er ist. Doch soviel Spielraum lässt der Autor, Reginald Hudlin, seinen Lesern nicht. Hudlin macht T’Challa, so der bürgerliche Name des Helden, zu einem Medium seiner polemischen Ideologie.

Die Idee, dass ein afrikanisches Land technisch so fortschrittlich ist, dass es die westlichen Nationen ohne Weiteres als „barbarisch“ bezeichnen darf, ist hervorragend. Doch diese Idee stammt nicht von Hudlin sondern vom Schöpfer dieses Charakters: Stan Lee. Was Hudlin der Figur in seiner neuen „Origin-Story“ beifügt, ist eine gehörige Portion Ungereimtheiten.

Zu den positiven Aspekten dieser Storyline gehört jedoch die Charakterisierung der Hauptfigur selbst. T’Challa ist souverän, gerecht und sympathisch. Auch für gelungene Action hat Hudlin gesorgt und die Story trotz vieler negativer Aspekte lesbar gemacht. Den Höhepunkt dieses Serienstarts bilden jedoch die Zeichnungen von John Romita Jr. (Amazing Spider-Man, Wolverine), dessen unverkennbarer Stil jede Serie zu einer Augenweide macht. Die Kolorierung vermittelt die Wärme und Trockenheit Afrikas. Man kann die afrikanische Steppe förmlich riechen. Sehr nett.

Insgesamt kann man von einem lesbaren Comic sprechen, bei dem aber noch sehr viel zu verbessern ist. Der Autor täte gut daran, sich mit seiner etwas naiven und durchaus berechenbaren Botschaft zurückzuhalten, denn lange möchte man sich so was nicht antun.

6/10
Lamond