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Sonntag, Juni 11, 2006

Gravity: Big-City Superhero DIGEST

Written by Sean McKeever, pencils by Mike Norton (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.



























„Wieso muss alles immer so dramatisch, so bitterernst, so unglaublich kompliziert sein?!“. Das ist einer der Hauptvorwürfe vieler Fans an die heutigen Superheldenabenteuer. So zeichneten sich die frühen Spider-Man Abenteuer vor allem durch die ziemlich heitere Grundstimmung und das geradlinige Konzept aus:

Ein Jedermann wird durch einen Unfall zum Held und muss plötzlich mit unheimlichen neuen Fähigkeiten auskommen. Die Ironie an der Situation war, dass eben dieser Held zwar ohne weiteres einen Superschurken davon abhalten konnte, die Welt zu zerstören, aber gleichzeitig Schwierigkeiten hatte ein Mädchen anzusprechen oder sein Kostüm unbemerkt reinigen zu lassen. Heute muss Spider-Man in beinahe allen seinen Abenteuern eine Nahtoderfahrung über sich ergehen lassen oder zumindest einen gehörigen Nervenzusammenbruch erleiden. In den letzten Jahren reagierten einige Autoren (Dan Slott, Robert Kirkman) auf diesen Trend und begannen Helden Geschichten zu schreiben, die sich jenseits der seelischen Abgründe abspielten (She-Hulk und Spider-Man/Human-Torch, Invincible). Zu diesen zählt auch Sean McKeever mit seiner Mini Serie „Gravity – Big-City Superhero“.

Greg Willis, ein aufrichtiger Junge aus der amerikanischen Provinz, kommt nach New York, um an der NYU sein Studium aufzunehmen. Doch das ist nicht der einzige Grund für sein Grossstadtabenteuer, denn Greg verfügt seit kurzem über erstaunliche Superkräfte und die möchte er natürlich dazu nutzen Gutes zu tun. Ganz so selbstlos ist er aber nicht, denn sein Plan soll sich auch finanziell auszahlen. Er will sich die Rechte an seiner Heldenidentität sichern, um dann kräftig abzukassieren, wenn er schliesslich zum überlebensgrossen Superhelden wird.

Doch so nett sich der Plan auch anhört, gibt es wesentlich Einfacheres, als sich im marvelschen New York als Helden einen Namen zu machen. Denn Superhelden gibt es dort wie Sand am mehr. Gravity beginnt jeden Abend auf Patrouille zu gehen, doch es will nicht so richtig hinhauen. Die einen missbrauchen seine Hilfe um Delikte zu begehen, die anderen wollen erst gar nichts von ihm wissen. Schliesslich muss er sich damit begnügen eine herzkranke alte Frau ins Spital zu fliegen.

Es ist nicht einfach ein Held zu sein, ohne dabei das Studium und sein soziales Umfeld zu vernachlässigen. Als er sich dann völlig unerwartet einen Erzfeind macht, wird die ganze Situation noch unübersichtlicher und Greg verliert sich vollkommen in seiner Aufgabe, was natürlich mit sehr unangenehmen Konsequenzen verbunden ist.

Insgesamt ist „Gravity“ eine unterhaltsame Story mit eindeutigen Parallelen zum frühen Spider-Man und Kirkmans Invincible. Wer diese beiden Titel mag, wird mit dieser Mini sicherlich nicht falsch liegen. Ich würde nicht so weit gehen, den Vorwurf des Plagiats zu erheben, denn immerhin wartet der Autor mit eigenen ziemlich originellen Ideen auf. Unbestritten ist jedoch, dass die Geschichte auf den momentan unter Insidern beliebte „Old-School-Zug“ aufspringt. Die Zeichnungen von Mike Norton sind ziemlich neutral und erinnern entfernt an einen formschwachen Adrian Alphona (Runaways). Sie stellen ein ideales Vehikel für eine unauffällige Story dar.

„Gravity“ ist ein solider Comic mit einigen netten Momenten und einer zufrieden stellenden Geschichte, nicht mehr, nicht weniger.

6.5/10
Lamond

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

6,5?
das ding war eher eine 8 bis 9!

12:29

 

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