Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Samstag, Juli 22, 2006

Decimation: Generation M TPB

DECIMATION REVIEWS

Written by Paul Jenkins, pencils by Ramn Bachs (Marvel). Deutsch: "X-Men Sonderheft 6: Generation M" (PaniniComics Deutschland, 6.7.2006).


























Mit den Mini-Serien unter dem Decimation-Label hat Marvel uns X-Freunden wirklich mehrere Gefallen getan. Decimation ist eines der schönsten Events seit „Age of Apokalypse“, aber gleichzeitig völlig anders, als dieses hohe Vorbild. Irgendwie bescheidener, netter. Die Minis sind in sich auch eher abgeschlossen, besonders Generation M. Und Generation M ist ein echter Star, ein tolles Highlight unter den Decimation-Minis.

Kurz zur Hintergrundgeschichte: Quesada übernimmt 2001 den Laden Marvel und eine seiner besten Ideen ist es, Mutanten-Serien fernab des Geschehens um das Xavier-Institut schreiben zu lassen. Eine der ersten Serien, zu Unrecht gescholten, war „The Brotherhood“. Die Serie wurde nach 9 Ausgaben gecancelt, aber die Idee lebte weiter. In „Muties“ 1-6, X-Factor (Mini) 1-4, in „Morlocks“ 1-4, schließlich in District X und dessen HoM-Fortsetzung „Mutopia“. Die konsequente Fortsetzung davon gibt es wiederum in „The 198“, einer weiteren Decimation-Mini.

Aber Generation M schafft es, den großen Bogen um die Outsider-Mutanten dieser Serien und um die Stars der „großen“ Serien zu schlagen. Der „Friendly Neighborhood Mutant“ kommt hier genauso zur Sprache wie der BLOB, Stacy X oder Chamber. Instrument dieses geschlagenen Bogens ist eine Reporterin des kleinen Blättchens „The Alternative“. Einst eine gefeierte, preisgekrönte junge Journalistin, heute eine recht abgehalfterte Alkoholikerin. Einst Mitglied einer intakten Vater-Mutter-Kind-Gemeinschaft, doch heute... Irgendetwas ist passiert. Doch irgendetwas ist auch mit den Mutanten passiert und Sally Floyd übernimmt die Aufgabe, Einzelschicksale zu dokumentieren, Interviews zu führen und ihre Berichte unter dem Titel „The Mutant Diaries“ zu veröffentlichen. Und so beginnt Sally Floyds Kampf um die alltägliche Wahrheit des Decimation-Events, ihr Kampf gegen ihren Alkohol-Missbrauch, der Kampf gegen die Verzweiflung um ihre eigene Vergangenheit.Nach und nach wird Sally Floyd selbst zu einem Einzelschicksal ihrer Kolumne, denn M-Day hätte auch ihr Leben verändern können. Für Sally Floyd kam M-Day zu spät.

In diese unglaublich ergreifende Geschichte, geschrieben von Paul Jenkins, der zur Abwechslung mal wieder ein echtes Meisterwerk vollbracht hat, gezeichnet von Ramon Bachs, der sehr stimmige Bilder mit etlichen Gänsehauteffekten zur Handlung hingezaubert hat, mischt sich noch ein fast obligatorischer Killer, der uns nicht vergessen lässt, dass Mutanten dazu herhalten müssen, von unzufriedenen Underdogs zu Hassobjekten gemacht zu werden. Generation M ist ein Stück perfektes Comic! Wenn heute alle X-Ongoings eingestellt und durch solch phantastische Minis weitererzählt würden, hätte die Comic-Welt etwas gewonnen. Mindestens mich als SEHR zufriedenen Leser.

10/10
Christian a.k.a. Exphilosoph