Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Dezember 03, 2006

Jack’s Pumpkin Pie – Introducing First ...

Wer im Dschungel unterwegs ist, der freut sich in der Regel wie ein Schneekönig, wenn er in seinem Gepäck unter krümelig-leeren Keksdosen und staubig-trockenen Wasserflaschen eine Karte der Gegend findet. Manchmal freut sich der abenteuerlustige Urwald-Reisende aber auch schon einfach nur darüber, keinem Tiger zu begegnen und nicht als proteinreiches Abendessen zu enden. Beides läuft Letztlich auf Folgendes hinaus: Am Ende zählt, den Dschungel zu durchqueren und wohlbehalten auf der anderen Seite anzukommen. Oder?

Nun, nicht ganz. Die Leidenschaft, die mit dem Lesen und Sammeln von Comics einher geht, ist im Grunde nichts anderes als ein gewundener Pfad durch einen dichten Urwald, jedes Genre eine eigene Region, jedes Heft oder Trade oder Album oder Taschenbuch eine mehr oder weniger verlockende Abzweigung. Ab und an findet man so paradiesische Täler oder Oasen voll künstlerischer Wonnen und Ekstasen – manchmal aber eben auch einfach nur enttäuschende, dornenreiche Sackgassen und überwucherte Irrwege voll ekeliger Spinnen (in neuen wie in alten Kostümen) und giftiger Schlangen (Brian M. Bendis).

Doch wie auf jeder Reise sammelt man so oder so fortwährend Erfahrungen und wird von Biegung zu Biegung, von Abzweigung zu Abzweigung reifer und – vermeintlich – klüger. Man hofft, irgendwann schon von Weitem zu erkennen, welche Abzweigungen wohin führen, welchen Wegen sich zu folgen lohnt und um welche Pfade man besser einen großen Bogen macht, damit die Reise nicht unnötig aufgehalten oder man gar zurückgeworfen wird.

Begonnen hat diese Reise nun irgendwann vor fünfzehn Jahren mit Condor und kleinen, bunten, oftmals recht holprig übersetzten Taschenbüchern aus dem Schreibwarenladen – wo sie enden wird, das steht in den Sternen und ist so ungewiss wie der Ausgang eines Boxkampfes unter den Augen und dem Regime der Boxkommission von Nevada.

Wenn ich genau darüber nachdenke, dann spielt es allerdings auch gar keine Rolle, wo sie enden wird – der Weg ist das Ziel, und so. Vor allem kommt es darauf an, das Beste aus dieser Reise zu machen, für sich selbst das Optimum herauszuholen und an Erfahrungen und schönen, erinnerungswürdigen Stunden mitzunehmen, was man nur kann.

Fortan wird es Euch vergönnt sein, neben meinem Alten Ego mit dem feurig-leuchtenden Kürbiskopf herzugehen und dem verschlungenen Pfad zu folgen, der dieser Reise zu Grunde liegt. Wir werden wahrscheinlich einen Bogen um die meisten der allmonatlichen Superhelden-Hefte machen, selten bis kaum im Indy-Bereich wildern und uns dennoch ganz der Maxime verschreiben, die den dichten Amazonas-Regenwald genauso beherrscht wie den üppigen Comic-Dschungel: Vielfalt.

Bestimmt lauert der ein oder andere Klassiker im Unterholz, während kleine Perlen des Mediums wie Paradiesvögel in weiter Ferne über das Blau des Himmels gleiten, und sicherlich wird sich uns auch die ein oder andere Neuerscheinung zeigen und um unsere Meinung bitten. Lasst Euch einfach guten Gewissens von der Laterne – und dem Kürbis – führen.

Karte haben wir im Übrigen keine dabei. Doch keine Panik: Wenn wir wider Erwarten tatsächlich einem Tiger begegnen sollten, dann bestechen wir ihn einfach mit einem Thunfisch-Sandwich.

Have fun, Folks.

#001 - Joey und die Wächter der Nacht
#002 - Okko: Das Buch des Wassers

Christian Endres