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Sonntag, August 14, 2005

Nightcrawler: The Devil Inside TPB

Written by Roberto Aguirre-Sacasa, pencils by Darick Robertson (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Die X-Men sind ausserordentlich beliebte Comic-Charaktere. Natürlich meine ich mit „beliebt“ vor allem erfolgreich und mit „erfolgreich“ meine ich selbstverständlich „umsatzstark“. Lange hielt sich bei Comic-Kennern sogar das Gerücht, dass eine Serie lediglich ein „X“ auf dem Deckblatt haben muss, um sich überdurchschnittlich zu verkaufen. Und was tut man als Verleger, wenn man ein Produkt hat, das sich von selbst verkauft? Das was jeder halbwegs vernünftige Geschäftsmann tun würde: Man schlachtet es aus. Das ist die Erklärung, weshalb in regelmässigen Zyklen immer wieder Spin-Offs der X-Men veröffentlicht werden. Leider waren diese bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Wolverine) nicht so „beliebt“. Aber von Zeit zu Zeit ist eine dieser Spin-Off-Serien auch richtig gut. Was ich mit „gut“ meine erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest.

Kurt Wagner ist nicht nur ein sensibler, scheuer und liebenswürdiger junger Mann mit einem grauenhaften deutschen Akzent („Vas?!, Oh mein Gott!), nein, er ist all das und hat zudem ein blaues Fell. Ach ja, des Weiteren sieht er aus wie der Teufel und kann sich nach Belieben umher teleportieren. Unter den Marvel Mutanten gibt es solche, die zwar äusserlich wie ganz normale Menschen aussehen aber dafür mit ganz üblen Persönlichkeitsstörungen „gesegnet“ sind (Wolverine, Emma Frost, Gambit) und dann gibt es noch solche, die zwar wunderbare Zeitgenossen sind, aber mit einem etwas exzentrischen Äusserem klarkommen müssen (Beast, Cyclops, Angel). Kurt, auch bekannt als „Nightcrawler“, gehört zur letztgenannten Kategorie. Sein Äusseres ist jedoch ein Hinweis auf einen Aspekt, der im Marvel Universum nie wirklich im Vordergrund stand: Spiritualität, Religiosität, Okkultismus und Mythologie (Ich sehe mal von Doc Strange ab). In einer Welt, in der Superhelden und Superschurken die Hauptrolle spielen, bekamen Himmel und Hölle nur eine bescheidene Rolle zugeteilt. So war ich auch sehr misstrauisch, als ich von anderen Lesern erfuhr, dass sich diese Serie eben auf jene Ebene konzentrierte, denn in einem Universum, in dem man das Jenseits vor allem dazu nutzt, vermeintlich tote Charaktere wiederzubeleben, ist dies ein ehrgeiziges Unterfangen.

Kurt, der derzeit bei den Uncanny X-Men in der Gruppe ist (eine von vielen verschiedenen X-Teams) bekommt von Storm einen ungewöhnlichen Fall zugeteilt. In einem Weisenhaus werden von einem Tag auf den anderen 13 Kinder abgeschlachtet. Niemand hat was gesehen, niemand hat was gehört. Der einzige Zeuge ist ein kleiner Junge, der dieses Massaker als einziger überlebt hat und seit dem Vorfall stumm zu sein scheint. Als Kurt sich widerwillig dieses Falles annimmt, wird er mit übersinnlichen Rätsel konfrontiert. Alleine kann er dieses Mysterium nicht lösen und so lässt er sich auf ein Abenteuer ein, in dem er auf alte Bekannte, vergessene Flammen und neue Herausforderungen trifft.

Für diese Serie hat Marvel einen Autor beauftragt, der meiner Meinung nach zu den momentan meist unterschätzten Schreiberlingen gehört: Roberto Aguirre-Sacasa. Dieser machte die Fans mit seinem MK 4 Debüt auf sich aufmerksam - leider nicht so sehr, wie er es meiner Ansicht nach verdient hätte. Zu seinen Stärken gehört die rührende und sehr menschliche Darstellung altbekannter Figuren. Aus Stereotypen werden unter ihm glaubwürdige, komplexe und durchaus widersprüchliche Charaktere, die es schaffen eine enge emotionale Verbindung zum Leser herzustellen. Dasselbe gelingt ihm in dieser Serie und nicht nur mit der Hauptfigur, die schon in früheren Serien durch seine Menschlichkeit auffiel, sondern auch mit Nebencharakteren, die durch weitere frische Facetten bereichert werden, wie z.B. Storm oder Wolverine. Doch auch die Geschichte ist sehr unterhaltsam und versteht es den Leser mit nervenaufreibenden Spannungsmomenten zu fesseln. Ich jedenfalls konnte den Band nicht ablegen, bis ich auch die letzte Seite verschlungen habe. Als Zeichner wurde Darick Robertson verpflichtet, der sich durch sein Engagement bei der Serie „Wolverine“ zu einem Fan-Liebling entwickelt hat. Sein Stil ist ein Kompromiss zwischen den krassen Fotorealismus eines Brian Hitch und den cartoonartigen Zeichnungen eines Brian Bagley. Ich konnte mich an den Bildern kaum satt sehen. Ich möchte euch diesen Band wärmstens empfehlen, denn wie schon Aguirre-Sacasas MK 4 ist es pures Lesevergnügen und wird euer Fan-Herz höher schlagen lassen.

9/10
Lamond

Review zu Marvel Knights 4: Wolf at the Door TPB 1 unter http://supercomics.blogspot.com/2005/03/marvel-knights-4-wolf-at-door-tpb-1.html.
Review zu Marvel Knights 4: The Stuff of Nightmares TPB 2 unter

1 Comments:

Blogger Shadow said...

die TV serie davon habe ich lange im fernseher via satelit verfolgt, auf Cartoon Network

14:58

 

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