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Sonntag, September 25, 2005

Ultimates: Gods and Monsters TPB 3

Gastrezension von Marcus a.k.a. Erik Magnus Lensherr. Sehr vielen Dank!

Written by Mark Millar, pencils by Brian Hitch (Marvel Comics). Deutsch: Die Ultimativen #16 ff (Panini Comics Deutschland).

Mark Millar´s The Ultimates ist meiner Meinung nach die mit Abstand beste Comicserie der letzten 15 Jahre. Ich bin mehr oder weniger davon überzeugt gewesen, dass die zweite Staffel den Vorgänger nicht übertreffen kann. Doch nun, wo ich die erste Hälfte der zweiten Staffel in Form des TPB "Gods and Monsters" gelesen habe, bin ich ganz anderer Meinung. Ich bin versucht jedem Leser der ersten Staffel etwas in der Art wie „You ain´t seen nothing yet.“ zu sagen.

Ein Jahr ist vergangen seit dem „Die Ultimativen“ die drohende Alien-Invasion abwenden konnten. Es ist so etwas wie Ruhe eingekehrt. Mark Millar lässt sich ein wenig Zeit seine Protagonisten geschickt auf dem Spielfeld zu positionieren. Einige Mitglieder des Teams wirken so fantastisch überrascht über die Entwicklungen der Ereignisse wie man es als Leser selbst ist.
Anstatt als Helden gefeiert zu werden, als die sie sich im Kampf gegen die Außerirdischen bewiesen haben, bläst den Ultimativen ein harter Wind ins Gesicht. Die Bevölkerung zeigt wenig Verständnis für den Einsatz von Superwesen außerhalb der eigenen Grenzen. Eine Rettungsaktion im nahen Osten, welche zwar von Erfolg gekrönt ist, entwickelt sich da schnell zu einem Fiasko. Die Tatsache das ein Verräter aus dem Team der Presse geheime Informationen über die zivile Identität des Hulks zugespielt hat, lässt die Situation schnell eskalieren: „It´s a bad situation gone worse.“

Ich finde es schlichtweg fantastisch wie Millar diese Welt darstellt - diese Welt in der es eben nicht immer Superhelden gegeben hat. Die Menschen sind verunsichert, haben Angst oder wissen schlichtweg nicht, ob das was geschieht gut oder schlecht ist. Millar lässt seine Helden in Fernsehinterviews zum Teil härtere Schläge einstecken als auf dem Schlachtfeld. Der Dialog zwischen Tony Stark und Larry King ist ein Genuss. Und auch die Reaktionen aus der Bevölkerung im Bezug auf die „Demaskierung“ des Hulks sind grandios. Warum? Weil es den Nerv trifft. Der Hulk tötete über 800 Menschen. Was denken Sie wollen Menschen, in dem Moment wenn man herausfindet wer er ist, und wie es zu dem kam was er tat? Genau, Menschen wollen Blut sehen. Barbarisch? Ja, aber seien wir ehrlich: So ist es eben.

Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Herhalten muss der bestenfalls als „Wackelkandidat“ zu bezeichnenden Donnergott oder Verrückte Thor. Die Tatsache dass er seine Zugehörigkeit zum Team gekündigt hat, stärkt natürlich diese Vermutung. Mark Millar schafft es ganz hervorragend die zwei Schauplätze (Hulk und Thor) gleichermaßen mit Spannung zu füllen. Obwohl schon zu Beginn ein leichtes Spotlight auf Thor fiel, kommt doch seine Geschichte erst im Anschluss an den Hulk-Prozess, dessen Ausgang ich natürlich nicht verraten möchte, so richtig in Fahrt. Diese Figur, welche ich im 616-Universum nicht wirklich mochte, ist unheimlich interessant. Immer wenn man der Meinung ist überzeugt worden zu sein, dass er das eine, der Gott des Donners, ist, platziert Millar kleine Situationen, die einen wieder vermuten lassen, dass er doch das Andere, ein Verrückter der eine High… - ahhhh das wird nicht verraten - ist. Und auch Thor selbst scheint nicht immer überzeugt zu sein, was die Wahrheit ist.
Mit einer Konfrontation zwischen Thor und den Ultimativen geht dieser Band zu Ende. Ein Kampf, der dem Finale der ersten Staffel in Nichts nachsteht.

Bevor ich zum Abschluss meiner Rezension komme, möchte ich noch ein wenig auf die höchst interessanten Aspekte eingehen die abseits der großen Krise geschehen. Nick Fury hat eine politische Katastrophe heraufbeschworen. Die Gründung der Ultimativen hat ein neues Zeitalter des Wettrüstens ins Leben gerufen. Einige Nationen bauen ihre eigenen Supersoldaten auf, während andere unmissverständlich ihre Ablehnung ausdrücken. Dann entsteht auch noch dieser Imageschaden, den man nur als gigantisch bezeichnen kann. Womit ich mir eine billige Überleitung zu Henry Pym geschaffen habe. Es hat mich gefreut zu sehen, wie viel man über ihn erfährt. Ich hätte gedacht dass er nach seinem unrühmlichen Auftritt nicht weiter großartig beachtet werden würde. Die Tatsache das ihm das Leben ein um das andere Mal schwere Hürden in den Weg stellt sollte noch für eine gute Charakterentwicklung nützlich sein.

Wundervoll in Szene gesetzt sind auch die Probleme die Steve Rogers/Captain America unwissentlich in seine Beziehung mit Janet Pym/Wasp bringt. Steve ist immer noch nicht in unserer Zeit angekommen und hängt sehr an seiner Vergangenheit, die sich in Form von Bucky und Gail präsentiert. Es wird interessant zu sehen sein wohin diese (noch leichten) Spannungen führen werden.

Mark Millar hat es geschafft das gute aus der ersten Staffel noch zu steigern und neue Aspekte einzubauen, die sich perfekt einfügen. Er brachte alles in einem fantastischen Genre-Mix unter, der ohne Ausnahme begeistert und dessen Cliffhanger einen schlichtweg das nächste Heft herbeisehnen lassen.

Selbstverständlich ist es nicht nur Mark Millar der diesen Comic so großartig macht. Erst Brian Hitch großartige Zeichnungen - ich möchte hier insbesondere auf das Cover mit Thor im Regen oder die fantastische Zeichnung eines kampfbereiten Thors über eine komplette Seite hinweisen - komplettieren das unglaubliche Vergnügen das unter dem Namen „The Ultimates“ in jedes Regal eines Comicfans gehört.

Ich bin ein Fan, kein professioneller Kritiker, es mag durchaus sein das ich zum Teil ein wenig euphorisch im Bezug auf diese Serie bin. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Leser der diese Serie nur halb so gut findet wie ich, fantastisch unterhalten sein wird.

10/10
Marcus a.k.a. Erik Magnus Lensherr

Review zu Ultimates Vol. 1 (TPB1/TPB2) unter