Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Dezember 25, 2005

Ex Machina: Tag TPB 2 (Lamond)

Written by Brian K. Vaughan, pencils by Tony Harris (Wildstorm/DC). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Mitchell Hundred ist ein Politiker mit Superkräften. Er kann elektronische Geräte kontrollieren und Ex Machina 2 4zwar einfach indem er mit ihnen „spricht“. So kann er zum Beispiel einem Toaster befehlen, er solle Suizid begehen und das tut der dann auch. Auch wenn die Vorstellung, über solche Kräfte zu verfügen, reizvoll ist, so können wir uns glücklich schätzen, dass unsere Wecker, PCs, Handys und Fernbedienungen nicht immer genau das tun, was wir ihnen in bestimmten Situationen zurufen.

Zwei Monate sind vergangen seit Mitchells letztem aussergewöhnlichen Abenteuer und er scheint bezüglich seiner noch neuen Aufgabe als Bürgermeister von New York City desillusioniert zu sein, unter anderem Ex Machina 2 5deshalb, weil er zu viel Zeit damit verbringt Zivilehen zu vollstrecken, als sich den wahren Problemen der Stadt zu widmen, wie z.B. dem beschämenden Schulsystem. Doch als wäre das nicht genug, tauchen überall in der Stadt seltsame „Zeichen“ an den Wänden auf, welche die Leute in den Wahnsinn zu treiben scheinen. Übel zugerichtete Leichen tauchen in der Kanalisation auf, unter ihnen auch ein ehemals mit Hundred befreundeter NSA-Agent, der unserem Helden in den ersten Monaten nach seinem mysteriösem Unfall zur Seite stand und seinen Fall untersuchte. Es ist also offensichtlich, dass diese Mordserie in irgendeinem Zusammenhang mit dem Bürgermeister steht. Als wäre das nicht genug, hat sich Mitchell in den Kopf gesetzt ein homosexuelles Paar zu vermählen. Ob das alles Gut geht?

In meiner Besprechung des ersten Bandes bin ich ziemlich streng mit Brian K. Vaughan ins Gericht gegangen. Ex Machina 2 6Trotz der vornehmlich hervorragenden Kritiken, hielt ich die erste Storyline inhaltlich für zu brav und belanglos. Da ich die Werke des Autors ansonsten ausnahmslos mag, war ich darüber mehr überrascht als enttäuscht. Ich hoffte natürlich, dass sich die Serie in der zweiten Storyline steigerte und das tat sie auch. Die Charaktere sind greifbarer und nicht mehr so steril, Hundred wirkt menschlicher und die Nebenfiguren sind teilweise richtig sympathisch. Was die Story betrifft, so hat sich Vaughan bezüglich der grotesken Gewaltdarstellungen wohl von Garth Ennis’ Preacher inspirieren lassen. Als Leser ist man auf diese intensiven Horrorelemente nicht gefasst, weshalb sie noch stärker schockieren. Dennoch ist die Geschichte sehr spannend und findet einen genauso unerwarteten wie heftigen Abschluss.

Tony Harris Zeichnungen sind noch schöner als im ersten Band, denn die Mimik ist ausgeprägter. Seine Stärke liegt vor allem in den detaillierten und ausdruckstarken Gesten, die den Inhalt der Sprechblasen nonverbal unterstreichen. Der grünliche Grundton der Kolorierung hebt den unheimlichen Grundton des Comics dezent in den Vordergrund. Auch wenn sich Vaughan im Vergleich zum ersten Tradepaperback gesteigert hat, bleibt Harris’ Artwork weiterhin die grösste Stärke dieser Serie.

7/10
Lamond

Review zu Ex Machina: The First Hundred Days TPB 1 (Philos) unter http://supercomics.blogspot.com/2005/05/ex-machina-first-hundred-days-tpb-1.html.
Review zu Ex Machina: The First Hundred Days TPB 1 (Lamond) unter http://supercomics.blogspot.com/2005/05/ex-machina-first-hundred-days-tpb-1_08.html.
Review zu Ex Machina: Tag TPB 2 (Philos) unter