Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Januar 22, 2006

Wolverine: Enemy Of The State TPB 1

Written by Mark Millar, pencils by John Romita Jr (Marvel). Deutsch: „Wolverine" #16 - #20 (PaniniComics Deutschland).

Wolverine ist neben Spider-Man wohl der am meisten eingesetzte Charakter des Marvel Universums. Das hat natürlich vor allem mit seiner Beliebtheit bei den Fans zu tun, aber nicht nur. Auch bei den Autoren ist der Mann mit den Adamantium-Krallen, aufgrund seiner vielfältigen Charakterisierung, äusserst beliebt. Logan ist jähzornig, melancholisch, zynisch, liebenswert, gefährlich, erfahren, loyal, witzig und gewieft. Der Autor kann die Figur demnach, wie einen Joker, in jede Geschichte integrieren und sich auf eine der vielen Charaktereigenschaften berufen ohne viel falsch zu machen. Millars Vorgänger, Greg Rucka, beschrieb Logan als einen introvertierten Einzelgänger, der nachdenklich, melancholisch und schweigsam auf der Suche nach sich selbst durch die Vereinigten Staaten reiste. Man könnte ohne weiteres von einem „Road Comic“ sprechen. Während einige diese etwas unkonventionelle Interpretation in den Himmel lobten, beklagten sich andere wiederum darüber, dass dies sehr wenig mit Wolverine zu tun habe. Sie wollten Action und was noch wichtiger war, sie wollten ihn im gelben Latex-Kostüm sehen. Enter Mark Millar:

Logan ist in Japan und versucht einem Freund zu helfen, dessen Sohn vor Monaten entführt wurde. Bei der Lösegeld-Übergabe wird er von einer Horde Ninjas überfallen. Na einem seitenlangen Kampf gelingt es ihnen den haarigen Zwerg zu töten. Was war geschehen? Eine Verschwörung verschiedenster Terrororganisationen (The Hand, Hydra und The dawn of the white light) haben es sich zum Ziel gesetzt Superhelden zu töten und sie anschliessend als willenlose Killermaschinen wiederauferstehen zu lassen. Superhelden als Marionetten einer feindseligen Organisation ? Der Plan funktioniert und Wolverine ist den tödlichen Absichten seiner „Befehlshaber“ schutzlos ausgeliefert. Die Jagd ist eröffnet.

Es beginnt eine rastlose Jagd nach Superhelden. Zwar kämpft unser Held gegen seine inneren Dämonen an, aber es ist aussichtslos, seine Killerinstinkte haben überhand gewonnen. Ab diesem Zeitpunkt ist kein Held mehr sicher. Auf seiner tödlichen Odyssee nimmt er den Kampf mit allen namhaften Charakteren des Marvel Universums auf: Elektra, Die Fantastischen Vier, Daredevil und die X-Men.

Millar hat hier einen rasanten Lauf hingelegt, der von Aktion und Spannung nur so strotzt. Kein charakterorientierter Selbstfindungstrip, sondern reines Abenteuer. Es handelt sich um Popcorn Unterhaltung vom Feinsten: Haufenweise Ninjas, Einbrüche in gesicherte Hightech Gebäude, wilde Verfolgungsjagden, gewaltige Explosionen und Duelle auf Leben und Tod.

Wer sich ausschliesslich an kopflastigen Charakterstudien ergötzt, sollte lieber die Finger von diesem Storyarc lassen. Dargestellt wird dieses wilde Action-Spektakel von John Romita Jr., der mit seiner gelungenen Darstellung überhaupt die erforderliche Dynamik ermöglicht. Dieser Comic ist ein wahres Vergnügen, an welchem sich die Hollywood Produzenten ein Beispiel nehmen sollten.

8/10
Lamond

Review zu House of M: Wolverine TPB unter