Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Mai 21, 2006

Marvel Team-Up: The Master of the Ring TPB 2

Written by Robert Kirkman, pencils by Scott Kolins, Paco Medina (Marvel). Deutsch: "Spider-Man und Freunde” Monster Edition (PaniniComics Deutschland).





























Ich gehe einmal davon aus, dass die meisten von euch schon einmal gekocht haben. Damit meine ich nicht die Tiefkühlpizza, die ihr euch jedes Mal in den Ofen schiebt, bevor ihr online geht. Ich meine das, was unsere Mütter taten bzw. tun, wenn sie für unbestimmte Zeit in der Küche verschwinden.

Nun, eines der wichtigsten aber auch schwierigsten Prozedere beim Kochen - das sagen zumindest die Profis - ist das Würzen. Erst kürzlich sagte der zum „Koch des Jahrhunderts“ ernannte Eckart Witzigmann in einem Interview, dass das Würzen - entgegen der momentan weit verbreiteten Kochpraxis - den Geschmack der Zutaten verstärken und nicht überdecken sollte, insbesondere wenn man mit hochwertigen Zutaten arbeitet. Ich weiss, ihr fragt euch sicherlich, was das alles mit „Marvel Team-Up“ zu tun hat. Geduld liebe Leser, ich komme gleich dazu.

Der zweite MTU Band enthält zwei Storylines und zwar „Master of the ring“ und „Titanus Wars“.

The Master of the Ring

Kirkman lässt hier, wie schon im ersten Band, jeweils zwei bekannte Helden aufeinander treffen um sie dann alle in einem spektakulären Showdown zusammenzuführen. Diesmal dürfen sich die Leser auf folgende „Pärchen“ freuen: Spider-Man und Moon Knight, Blade und Punisher, Daredevil und Luke Cage und schliesslich Wolverine und Captain America. An dieser Stelle würde ich ja sagen, dass die Handlung bei diesen Team-Ups im Hintergrund steht, aber das wäre übertrieben, denn von einer „Handlung“ kann man da kaum sprechen. Vielmehr benutzt Kirkman eine äusserst schwache Ausrede, um die genannten Teams interagieren zu lassen. Die Zeichnungen von Scott Kolins überzeugen mich immer noch nicht. Zu detailarm, ja fast lieblos werden die Figuren in Aktion gesetzt.

Titanus Wars

In der zweiten Geschichte, Titanus Wars, setzt der Autor den im ersten Band begonnen Subplot fort, in welchem ein Ausserirdischer die Marvel Helden bedroht. Kirkman bedient sich dabei eines erfrischend unkonventionellen aber dennoch etwas unverständlichen Erzählstils. Abgeschlossen wird das ganze dann mit einer überraschenden Wendung, welche den Leser aber weitgehend kalt lassen dürfte, denn irgendwie möchte man nicht an eine ernsthafte Bedrohung glauben. Positiv fällt hier jedoch das erfrischende Artwork von Paco Medina auf, der sehr stark an Terry Dodson erinnert. Voller Schwung und Energie lässt er Charaktere wie She-Hulk, Spider-Man, Warbird und Dr. Strange durch die Panels hüpfen.


Fazit

So nun kommen wir endlich zur Auflösung meiner unkonventionellen Einleitung. Die grösste Stärke und gleichzeitig die eindeutigste Schwäche dieser Serie ist der Autor, Robert Kirkman. Ich setze grosse Hoffnungen in den Mann, aber seine mangelnde kreative Flexibilität kommt nirgends so stark zum Vorschein, wie bei „Marvel Team-Up“. Die Dialoge und der humoristische Unterton sind zwar unterhaltsam aber das geht zu Kosten der Figuren, die auffallend stark „out of character“ agieren. Das lässt sich wiederum dadurch erklären, dass Kirkman die Charaktere zu stark mit seinem ganz persönlichen Schreibstil „würzt" bzw. "verwürzt". Die Serie sollte eigentlich „Kirkman Team-Up“ heissen, denn das einzige was die Figuren von Marvel haben, sind die Kostüme.

In Zukunft wird der Autor auch die Nachfolge von Brian K. Vaughan bei den Ultimate X-Men antreten und ich hoffe, dass daraus nicht die Ultimate Kirk-Men werden (Sorry, der musste sein). Damit wäre ich auch schon am Ende dieser Review angelangt. Ausser den Hardcore Fans des Autors möchte ich die Serie niemandem zum Kauf empfehlen, aber denen, welche die Finger trotzdem nicht davon lassen können, wünsche ich guten Appetit!

4/10
Lamond
Review zu Marvel Team-up: The golden child TPB 1 von Lamond.