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Sonntag, Juni 25, 2006

Punisher VS Bullseye TPB

Written by Daniel Way, penciled by Steve Dillon (Marvel).

Gastreview von RAINER. Sehr vielen Dank!



























Nachdem der Punisher eine bittere Niederlage im Kampf gegen Bullseye in dessen Mini-Serie einzustecken hatte, war es wohl nur eine Frage der Zeit für eine Neuauflage. Seltsamerweise nimmt Way, der Autor beider Minis überhaupt keinen Bezug auf die vorherige Begegnung. Wie dem auch sei, für beide Geschichten gilt: Keinen der Protagonisten kann der Autor töten! Wie kann man also einen Kampf der beiden tödlichen Psychopathen in ein Unentschieden umwandeln? Way bietet dafür im 4. Heft eine Lösung, die zumindest auf den ersten Blick nicht ganz so plausibel zu sein scheint. Das „Aha-Gefühl“ ergibt sich dann erst in der letzten Ausgabe, die mit einem unerwarteten Twist aufwartet. Das größte Problem, die Auseinandersetzung der beiden Kontrahenten auf 5 Ausgaben aufzublähen, hat Way so gelöst, dass der Punisher in den ersten 2 Ausgaben kaum auftaucht, sonderlich lediglich erst mal die wichtigsten Nebenfiguren (derer gibt es eigentlich nur 2) eingeführt werden und die „Bühne“ für den großen Kampf vorbereitet wird.

Ways Schreibe ist auch hier sehr decompressed. Allerdings sind seine Dialoge nie langweilig. Er wird ja von manchen Leuten gerne mit Garth Ennis verglichen. Und zwei unangenehme Gemeinsamkeiten mit diesem Herren konnte ich hier tatsächlich feststellen: Es gibt eine Stelle innerhalb der Geschichte, wo der Punisher in eine Menge in einem Café feuert. Soll das derselbe Punisher sein, dem der Schutz von unschuldigen Passanten wichtiger als sein Feldzug ist? An dieser Stelle hat Way also geschlampt, wie auch Ennis zuvor schon in diversen Geschichten mit seiner Darstellung des Punishers. Offenbar teilt er auch den gleichen platten Humor mit Ennis. Ich meine, Männer in Frauen-Klamotten war zu Zeiten von „I want to break free“ vielleicht noch witzig, aber heute? Relativ unlustig sind auch die Szenen zwischen Bullseye und dem recht dummen Mafioso Nico.

Und diese Besprechung wäre leider unvollständig, wenn ich nichts zum Artwork sagen würde. Dabei weiß längst jeder, was ich vom „Einheits-Dillon“ halte. Wenn es da wenigstens endlich eine Art Weiterentwicklung gäbe, vor allem mal anders aussehende Figuren! Aber leider erfüllt sich nichts von alledem. Immer und immer wieder tauchen die gleichen Gestalten mit so ziemlich den hässlichsten Nasen, die ich je in einem Comic gesehen habe, auf. Leider hat der Mann die unangenehme Gewohnheit immer im Duo mit Way aufzutreten und/oder zumindest Figuren zu zeichnen, deren Geschichten ich sehr gerne lese. Und inkonsequent wie ich nun mal bin, kaufe ich diese Hefte dann auch noch, obwohl ich die Dillon-Figuren so über habe, dass ich mittlerweile jedes Projekt von ihm boykottieren müsste. Da die Story aber dennoch recht unterhaltsam ist, blende ich die Zeichnungen bei der Bewertung einfach aus und vergebe:

8/10
Rainer
Review zu Daredevil VS Punisher TPB von Rainer.