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Sonntag, Juni 04, 2006

Ultimate Galactus: Secret TPB 2

Written by Warren Ellis, pencils by Steve McNiven and Tom Raney (Marvel). Deutsch: Die Ultimativen #17 - #20 (PaniniComics Deutschland).





























Nachdem der erste Teil dieser Trilogie (Ultimate Galactus: Nightmare TPB) bei einem Grossteil der Fans – ich gehörte ausnahmsweise nicht dazu – nicht ganz so gut angekommen ist, fragte ich mich ob Ellis eventuell noch auf den einstimmigen Vorwurf des „decompressed storytelling“ reagieren und für die folgenden Teile komprimiertere Storylines vorlegen würde. Es sei angemerkt, dass Warren Ellis neben Daniel Way wohl der unangefochtene Meister der aufgeblähten Geschichten ist. Insofern hielten sich die Hoffnungen vieler Fans in Grenzen.

„Nightmare“ hatte damit geendet, dass Nick Fury einen Androiden fand (Vision), der seit 100 Jahren im Niemandsland ununterbrochen vor dem anstehenden Weltuntergang warnte, welcher in unmittelbarer Zukunft durch ein Wesen namens „Gah Lak Tus“ verursacht werden soll.

„Secret“ beginnt mit einem Briefing auf einer streng bewachten Militärbasis, bei welchem einem erlesenen Kreis von Eingeweihten die neue Technologie (Asis), auf welcher das unmittelbar vor dem Start stehende Spaceshuttle basiert, erklärt wird. Im Mittelpunkt stehen dabei die äusserst strenge Captain Carol Danvers, welche für die Sicherheit des Raketenstarts verantwortlich ist und der charmante Zivilist Dr. Lawson, welcher den Anwesenden die Feinheiten der neuen Technologie erklärt.

Nach wenigen Minuten bekommt Captain Danvers aber schon einen Notruf der Soldaten, die das Spaceshuttle bewachen: Sie stehen unter Angriff einer unsichtbaren Macht. Dr. Lawson stürmt infolgedessen aus der Sitzung und einen Augenblick später bekämpft ein mysteriöser weiss-grüner „Ritter“, den unsichtbaren Angreifer auf dem Startgelände. Zwar wird am Ende dieses Kampfes der Angreifer getötet und der Prototyp des Asis-Antriebs in Sicherheit gebracht, das Spaceshuttle selbst wird jedoch zerstört. Die irritierten Soldaten stürmen auf das Feld und nehmen den erschöpften weissen Helden in Gewahrsam. Wie sich bald herausstellt handelt es sich dabei um Captain Mahr Vehl, einen Skrull Dissidenten, der die Menschen beim Kampf gegen die unmittelbar anstehende Gefahr aus dem All, Gah Lak tus, unterstützen möchte. Offen bleibt die Frage, wer und warum den Start des Spaceshuttles hatte verhindern wollen.

Die Ultimativen werden zu Hilfe gerufen und diese wiederum bitten die Fantastischen Vier um Unterstützung. Zusammen sollen sie so viele Information wie möglich zur anstehenden Apokalypse sammeln und allfällige Rätsel lösen. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn ein unsichtbarer Gegner steht ihnen gegenüber.

Dem Autor gelingt mit Ultimate Secret was woran die meisten Crossover – Events scheitern, eine glaubwürdige Erklärung für das Zusammenwirken der betroffenen Heldengruppen sowie deren ungezwungene Integration in eine spannende Rahmenhandlung. Sieht man von der etwas übertrieben eindimensionalen Charakterisierung des Ultimativen Thors ab, kann man ohne weiteres sagen, dass Ellis eine hervorragende Arbeit bei der charaktertreuen Darstellung der übrigen Figuren geleistet hat.

Höhepunkt war jedoch die Einführung des Ultimativen Captain Mahr Vehls, der durch seinen natürlichen Charme, seine Wortgewandtheit und seine sympathische Motivation das Potential hat, ein wichtiger Charakter im Ultimativen Universum zu werden.

Während der Autor praktisch alles richtig gemacht und sogar die auf das für ihn typische decompressed Storytelling verzichtet hat, kann man das zumindest von einem der Zeichner, Tom Raney, nicht behaupten. Die erste Ausgabe wurde noch vom überragenden Steve McNiven gezeichnet, bei welchem es auch gar nichts auszusetzen gibt. Anschliessend übernahm Raney das Ruder und verhinderte damit die perfekte Punktzahl bei der Bewertung dieser Mini-Serie. Raneys Artwortk ist zwar nicht schlecht, man könnte sogar sagen, dass ihm einige der Charaktere (Thing, Mahr Vehl) sogar ausserordentlich gut gelingen. Leider wirken die meisten Figuren wie 12-jährige Lausbuben, was bei den Fantastischen Vier noch hinnehmbar wäre aber bei Charakteren wie der Black Widow oder Nick Fury einfach nur noch lächerlich wirkt. Auch hat man stellenweise das Gefühl, dass der Zeichner unter übermässigen zeitlich Druck gestanden hat, da einzelne Panels unvollständig wirken.

Insgesamt handelt es sich bei „Ultimate Secret“ wohl um das gelungenste Marvel Crossover des vergangenen Jahres, für dessen Verständnis man jedoch den ersten Teil der Trilogie gelesen haben muss.

9/10
Lamond
Review zu Ultimate Galactus: Nightmare TPB 1 von Lamond.