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Sonntag, Juli 09, 2006

Incredible Hulk: Prelude to Planet Hulk TPB 10

Written by Daniel Way, pencils by Keu Cha and Juan Santacruz (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.





























Nach dem Bruce Jones-Run wusste Marvel nicht mehr, was sie mit dem "Unglaublichen Hulk" anfangen sollten. Zwar setzte man mit Peter David einen hochkarätigen und erfahrenen Autor an die Serie, aber der schrieb im Grunde genommen „nur“ isolierte Geschichten (Tempest Fugit, HoM Incredible Hulk), die kaum auf die vergangenen Ereignisse eingingen und wahrscheinlich besser als Mini-Serien hätten erscheinen sollen. Es ging sogar so weit, dass David den gesamten Jones-Lauf als einen Traum deklarierte. Dieses kreative Chaos schlug sich auch auf das Leserinteresse nieder, denn nichts hassen Comic-Fans mehr als Continuity-Unklarheiten. Das ist im Übrigen auch ein Grund, weshalb sich Minis grundsätzlich immer schlechter verkaufen als fortlaufende Serien.

Man bekam den Eindruck, dass der Verlag einfach keine frischen Ideen für die ehemalige Marvel-Ikone hatte. Doch plötzlich, als man sogar mit der Einstellung der Serie rechnete, wurde von Verlagsseite verkündet, dass der grüne Riese seinen eigenen Event erhielte - „Planet Hulk“. Überrascht nahm ich diese Neuigkeit zur Kenntnis und traute der ganzen Sache nicht so richtig. Waren solche Projekte normalerweise nicht den „cash cows“ vorbehalten? Da war doch was Faul im Haus der Ideen!

Bruce Banner erholt sich von den vergangenen zugegebenermassen turbulenten Ereignissen (Tempest Fugit) als Einsiedler in Alaska. Isoliert von der Aussenwelt hofft er endlich den Frieden zu finden, dem man ihn seit Jahren vergönnte. Er vertreibt sich die Zeit mit Fischen und dem gelegentlichen Einschüchtern von Grizzlie-Bären. Doch so einsam Bruce auch sein möchte, auf bestimmte Produkte – ich nehme an darunter befinden sich seine Comic-Abos - kann er nicht verzichten und so wird er regelmässig von seinem neuen Kumpel Mark mit dem Nötigsten beliefert.

Doch der Frieden trügt, denn Mark ist nicht der, für den man ihn hält. Er ist ein Agent von S.H.I.E.L.D., der die ganze Zeit die Aufgabe hatte, Dr. Banner ausfindig zu machen und ihn eine Botschaft des berüchtigten Nick Fury zu überbringen, welche folgendermassen lautet: „Eine den Tod bringende Weltraumstation von Hydra droht die Erde zu zerstören und nur der Hulk kann dieses Problem lösen“.

Nach einem voraussehbaren Hin- und Herargumentieren entschliesst sich Bruce – der Nick Fury kennt und deshalb der ganzen Sache misstraut – auf diesen doch etwas seltsamen Hilferuf einzuwilligen. Von hier an ändert sich der Ton der Geschichte, die anfing wie eine tiefsinnige Charakterstudie und nun plötzlich daherkommt wie ein 70er Jahre Science Ficton B-Movie. Der Hulk erledigt nach anfänglichen Schwierigkeiten die Aufgabe mit Bravour, aber wie immer, wenn Fury seine hinterhältigen Finger im Spiel hat, war alles nur ein Vorwand um einen erschütternden Plan in die Tat umzusetzen.

Ich möchte euch nicht verraten, was denn nun das eigentliche Ziel dieser Mission und ob sie überhaupt erfolgreich war, aber mit ein wenig Vorstellungskraft könnt ihr es euch ja selbst zusammenreimen, denn die nächste Storyline heisst nicht umsonst „Planet Hulk“. Überraschenderweise stellt man als Leser fest, dass Fury nicht auf Eigeninitiative gehandelt hat. Wer steckt hinter dieser hinterlistigen und skrupellosen Aktion? Die üblichen Verdächtigen?

Daniel Way hatte die undankbare Aufgabe seinen ohnehin kurzen Run (#88-#91) auf eine „Planet Hulk“-Einleitung zu begrenzen. Doch trotz stark eingeschränkter kreativer Möglichkeiten brachte er eine durchaus lesbare Geschichte zu stande, die zwar sehr arm an Dialogen, aber stark zu unterhalten und vor allem zu überraschen weiss.

Ich möchte die in der Einleitung gestellte Frage wieder aufgreifen: „Was ist faul an der aktuellen Hulk-Entwicklung?“ Wieso bekommt ein Charakter, mit dem man noch vor kurzem nichts anzufangen wusste, einen 14-teiliges Mega-Event?

Diese Frage lässt sich meiner Meinung nach im Kontext mit dem später angekündigten, „wahren“ Sommerevent, CIVIL WAR, erklären. Ohne inhaltlich auf die zukünftigen Begebenheiten einzugehen, kann man, glaube ich, Folgendes sagen:

Der Hulk liess sich nicht in die „CIVIL WAR“-Ereignisse integrieren und so entschlossen sich die Verantwortlichen bei Marvel den Störenfried auf den Mond zu schiessen, bzw. zum „Planet Hulk“. Nun gut, zumindest können wir uns glücklich schätzen, dass sie den Charakter nicht einfach „getötet“ haben – noch nicht.

7/10
Lamond
Rezension zu Incredible Hulk: Tempest Fugit TPB 9 von Lamond.