Ex Machina: Tag TPB 2 (Philos)
Written by Brian K. Vaughan, pencils by Tony Harris and inks by Tom Feister (Wildstorm/DC).
Auf den ersten Blick behandelt Ex Machina eine Reihe außergewöhnlicher Geschichten: So findet sich in den New Yorker U-Bahnen ein neues Gang-Abzeichen ("Tag"), das stark an das Kräfte spendende Artefakt erinnert, welches Mitchell Hundred zur "Great Maschine" werden ließ. Betrachter dieses Symbols werden aufgewühlt und gewalttätig. Bei Lichte betrachtet wird hier jedoch (nur) der aufregende Politikeralltag, in dem immer mehrere Dinge gleichzeitig geschehen, geschildert. In einem anderen durch und durch gesellschaftspolitischen Subplot muss sich der Bürgermeister die Frage stellen, ob er homosexuelle Paare in "Big Apple" heiraten lassen möchte. Wenn auch der Begründungsaufwand in diesem Comic sehr viel geringer als im realen politischen Leben ist und damit auch weniger frustrierend, erfreut die Lektüre dieses Bandes.
Die nach wie vor häufig eingesetzten Flashbacks sind ein gelungenes Hilfsmittel, um den Verlauf von Ereignissen darzustellen, deren Ausgang dem Leser wohl bekannt sind. Wir erfahren daher mehr von den Widrigkeiten der Kandidatur für das Bürgermeisteramt und der Zusammenarbeit mit der National Security Agency (NSA).
Tony Harris photorealistischer Look ist nicht so hyperdetailiert wie beispielsweise der von Bryan Hitch in The Ultimates, aber gewinnt wegen eines feinen Überzugs von übertriebenen cartoonartigen Effekten. Dadurch erhalten die Charaktere eine sehr viel persönlichere Erscheinung und die mitunter fantastischen Themen fügen sich in eine real dargestellte Welt ein. Nicht zu vergessen ist J. D. Mettler, der in schauerlichem Grün, glühendem Gelb und blutigem Rot badet. Seine Farben ermöglichen erst den energetischen Fluss der Story.
Für mich steht nicht der Horror in dieser Storyline im Vordergrund. Dazu fehlt dem Comic die gruselige und psychotische Grundlage. Im Gegenteil erachte ich die Geschichte als zu witzig und geistreich, als das ernsthafte Folgen für den ans Herz gewachsenen Mitch Hundred entstehen könnten. Sein bübischer Charme korrespondiert mit seiner politischen Naivität, d.h. seinen Versuchen das Richtige zu tun, ohne sich innerhalb des politischen Systems zu bewegen. Welche Auswirkungen dieser Charakterzug haben wird, lässt der Auftakt in Ex Machina #1 erahnen.
8/10
PhilosRezension zu Ex Machina: The First Hundred Days TPB 1 von Philos unter http://supercomics.blogspot.com/2005/05/ex-machina-first-hundred-days-tpb-1.html.
Rezension zu Ex Machina: The First Hundred Days TPB 1 von Lamond unter http://supercomics.blogspot.com/2005/05/ex-machina-first-hundred-days-tpb-1_08.html.
Rezension zu Ex Machina: Tag TPB 2 von Lamond unter http://supercomics.blogspot.com/2005/05/ex-machina-first-hundred-days-tpb-1_08.html.
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