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Sonntag, Mai 28, 2006

Ultimate X-Men: Magnetic North TPB 13

Gastreview von Marcus Knop a.k.a. Erik Magnus Lensherr. Sehr vielen Dank!

Written by Brian K. Vaughan, pencils by Stuart Immonen (Marvel). Deutsch: "Die Ultimativen X-Men #31 -#33" (PaniniComics Deutschland).





























Brian K. Vaughan beendet mit dieser Story seinen Lauf bei den Ultimate X-Men und ich bin ziemlich angesäuert, wenn ich das mal so sagen darf. Warum? Weil der Mann mit der letzten Storyline plötzlich zeigt was er drauf hat in Punkto X-Men. Bis zu diesem TPB wussten all seine UXM Geschichten – mit Ausnahme von „The Most Dangerous Game“ - einfach nicht zu überzeugen.

Aber genug von meiner persönlichen Einschätzung des kompletten Runs. Kommen wir zum eigentlichen Thema: Ultimate X-Men Magnetic North TPB 13.

Die White Queen und ihre Schule für junge Mutanten stehen im Mittelpunkt der ersten Seiten. Emma Frost hat eine andere Art die aussergewöhnlichen jungen Menschen auf die Welt vorzubereiten. Im Gegensatz zu Xavier predigt Sie die offene Integration und so ist es nicht weiter verwunderlich das ein kleines Team, bestehend aus Havoc, Polaris und Northstar, entsandt wird, um die Einsatzkräfte der Feuerwehr bei einem verheerenden Brand zu unterstützen. Allen guten Absichten zum Trotz kommt es jedoch zu einer Katastrophe als Polaris die Kontrolle über ihre Kräfte verliert und… nun ja, sagen wir mal, dass ein Unfall dieses Ausmasses in anderen Universen die Schreie nach einem Registraturgesetz für Superhelden laut werden liessen. ;-)

Die „Übeltäterin“ wird in Gewahrsam genommen und ironischerweise beginnen die eigentlichen Probleme nun erst recht. Spätestens als man sieht, von wem, wo und mit wem die grünhaarige Mutantin untergebracht wird, trifft es den Leser wie eine ungebremste Lokomotive - das alles ist kein Zufall.

Parallel zu diesen Ereignissen machen die Ultimativen einen interessanten Fang. Scarlett Witch überwältigt den flüchtigen Longshot. Allerdings wirkt das ganze zu diesem Zeitpunkt noch recht deplaziert und hat keine Bindung zur eigentlichen Geschichte, vielleicht galt es nur einen offenen Punkt aus „Most dangerous game“ abzuschließen. Vielleicht…

Im Verlaufe der Geschichte werden wir Zeuge, wie drei Parteien versuchen das Richtige zu tun. Jeder aus einer anderen Motivation heraus. Insbesondere gefällt mir wie Vaughan hier die Jugend zeigt. Havoc interessiert sich nicht für „the big picture“. Für ihn kommt lediglich die kurzfristigste und geradlinigste Lösung in Frage: jener Person zu helfen, die ihm alles bedeutet, ohne Rücksicht auf die möglichen Konsequenzen.

Die X-Men, angetrieben von ihrer eigenen Wahrnehmung von Recht und Ordnung, machen sich selbstverständlich auf, um dem zielstrebigen Mutanten das Handwerk zu legen.

Allerdings sind es nicht die „Helden“, die mich am meisten an der Story faszinierten, es ist der Bösewicht. Natürlich handelt es sich dabei um Magneto. Aber so wie hier habe ich ihn bisher noch nicht gesehen. Brian K. Vaughan schreibt einen Magneto der einfach gefährlicher ist als alles was ich bisher gesehen habe. Und das OHNE seine Kräfte einzusetzen.

Die Gespräche zwischen Polaris und Erik sind das absolute Highlight dieser Geschichte. Seine Argumente sind hervorragend gewählt und dank seiner rhetorischen Fähigkeiten gelingt es ihm beinahe, uns vom Wahnsinn, den er predigt, zu überzeugen. Ich fühlte mich daran erinnert - wie oft schon, in der Geschichte unserer Welt - gewiefte Redner es schafften, ganze Völker hinter sich zu vereinen um ihre eigenen, dunklen Ziele zu verwirklichen.

Bezüglich des Showdowns möchte ich nicht zuviel vorwegnehmen. Nur soviel: Die Art und Weise wie alles ineinander greift und „klick“ macht ist fantastisch. Selbst Kleinigkeiten am Beginn der Geschichte, wie die Festnahme Longshot´s, welche zu dem Zeitpunkt nicht wirklich einen Bezug zur Geschichte hatten, finden schliesslich ihren Platz im grossen Ganzen.

Als besonderes Schmankerl habe ich die Tatsache empfunden das BKV einen fast schon vergessenen Faden aus „New Mutants“ aufgenommen hat. Wer erinnert sich noch an die ebenso traurige wie brutale Begegnung mit einen jungen Mutanten dessen Existenz alleine eine ganze Ortschaft ausgelöscht hat? Ich habe lange gerätselt wer Logan den Auftrag gab, „das Problem“ zu lösen. Die Gewissheit erhielt ich hier.

Da hat der Autor nicht nur seine Hausaufgaben gemacht, sondern auch gleichzeitig die Arbeit seines Kollegen aufgenommen und einen Schritt weitergeführt. „Weiterführen“ ist ein gutes Stichwort. Denn Magnetic North ist nicht nur eine unabhängige Geschichte. Sie führt das Ultimative (X-)Universum auf die nächste Ebene. Eine Tatasche, die ich sehr schätze.

Ich habe mich bis jetzt nur auf den Inhalt der Story beschränkt, da mir bezüglich des Zeichners immer ein Spruch meiner Mutter im Kopf rumspuckt. „Junge, wenn Du nichts Nettes zu sagen hast, dann sag gar nichts.“ Machen wir´s kurz: Ich mag die Art und Weise wie Stuart Immonen zeichnet nicht. Sperrt den Mann ein, oder lasst ihn bei Image zeichnen. Das Label lese ich eh nicht. ;o) Brian K. Vaughan hat sich seinem Ultimate X-Men Run nicht auf die Liste meiner Lieblingsautoren geschrieben, aber er hat Magnetic North ganz klar auf meine persönliche Top 5 der besten Ultimate X-Men geschrieben. Eine unterhaltsame Story, die sich ohne Continuity-Vorwissen lesen lässt, aber letztlich doch tief in die Entwicklung der ultimativen Welt eingreift. Danke für die Aufmerksamkeit, vielleicht konnte ich ja den einen oder anderen für dieses, wirklich sehr gute Trade begeistern.

8/10
(Allerdings wäre da mit einem "besseren" Zeichner noch 0,5 – 1 Punkt mehr drin gewesen)

Marcus Knop a.k.a. Erik Magnus Lensherr

Review zu Ultimate X-Men: The Most Dangerous Game TPB 11 von Lamond.