Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Juli 02, 2006

X-Men / Black Panther: Wild Kingdom TPB

Written by Peter Milligan, Reginald Hudlin, penciled by Salvador Larocca, David Yardin (Marvel). Deutsch: X-Men #66 - #67 (PaniniComics Deutschland).






























Dieses Crossover, das in den Heften X- Men #175-176 und Black Panther #8-9 stattfindet, war eines dieser typischen marketingtechnischen Versuche, eine marodierende Serie (in diesem Fall „Black Panther“) durch die Interaktion mit einem relativ umsatzstarken Comic zu pushen. Die Rechnung ist leider nicht aufgegangen, denn „Black Panther“ befindet sich weiterhin im Sturzflug. Fraglich ist, ob auch ein kreativer Hintergedanke dieses „unheilige“ Crossover motivierte?

Es ist nicht all zu lange her, da hat Marvel angekündigt, dass im Sommer 2006 die Hochzeit des Jahrhunderts stattfinden würde und zwar zwischen T’Challa a.k.a. Black Panther und Ororo a.k.a. Storm. Alles schön und gut, aber es gab da ein Problem: Die beiden Turteltauben hatten bis zum jetzigen Zeitpunkt wenig miteinander zu tun. Also muss man innert kürzester Zeit eine mehr oder weniger glaubwürdige Romanze konstruieren. „Wild Kingdom“ war der erste Schritt in eine fragwürdige Richtung.

Seit in den Seiten der ersten Black Panther-Storyline die Nigandische Regierung zu Fall gebracht wurde, herrschen in dem afrikanischen Land bürgerkriegsähnliche Zustände: Unschuldige Zivilisten werden willkürlich von paramilitärischen Gruppen verschleppt, gefoltert und ermordet. Damit wäre eine Voraussetzung für die Einmischung T’schllas gegeben, aber wie erklärt man das Aktivwerden der X-Men? Nichts einfacher als das, denn wie sich rückwirkend herausstellt, hat die ehemalige Regierung genetisch an wilden Tieren rumexperimentiert, wodurch die ohnehin wilden Viecher zu noch gefährlicheren Bestien mutiert sind, d.h. es handelt sich dabei um Mutanten im weitesten Sinn.

Angesichts dieser skurrilen Begründung stellt sich für mich die Frage, ob die X-Men auch eingreifen würden, wenn Pflanzen, Bakterien oder Viren mutiert wären? Es bleibt jedoch keine Zeit für solch lästiges Nachdenken, denn es steht eine Hochzeit an und das Brautpaar sollte sich vorher zumindest ein wenig kennen.

Die X-Men fliegen also nach Niganda. Aber Moment, da stellt sich noch ein weiteres Problem: Storm, die künftige Braut, gehört ja gar nicht zu dieser Gruppierung. Sie führt nämlich die Uncanny X-Men an, nicht die adjektivlosen X-Men. Wieder wird eine Erklärung fällig. Diesmal ist es ihre Herkunft. Als Afrikanerin fühlt sie sich ihrem Kontinent verpflichtet. Nichts hält sie davon ab mitzufliegen. Ähhmm…o.k., weiter.

Nachdem sich die Autoren und Editoren ihre Logik zurechtgebogen haben, kann es nun endlich losgehen. Die X-Men treffen in Niganda auf T’schalla und es stellt sich heraus, dass er und Ororo schon eine gemeinsame Vergangenheit haben. Ach so. Nachdem den Mutanten-Tieren, einem verrückter Wissenschaftler und einem Trio kommunistischer Menschenaffen das Handwerk gelegt wird, ist der Spuk auch schon vorbei.

Ihr habt wahrscheinlich schon herausgelesen, dass ich nicht sehr begeistert von dieser Geschichte bin. Es handelt sich bei „Wild Kingdome“ um einen kläglichen Versuch, das Terrain für zukünftige Ereignisse zu ebnen. Die Storyline ist einfach nur peinlich. Von der Motivation über die Geschichte bis hin zur Charakterisierung ist alles ein riesengrosses Desaster. Einzig Larocca und Yardin wissen durch ihr unbestrittenes Talent zu überzeugen.

Das Erbärmlichste an diesem Crossover war jedoch, dass die betroffenen Serien schon vorher unterdurchschnittlich bis katastrophal waren. Man hätte es also kommen sehen müssen. Ich jedenfalls habe die Konsequenzen gezogen und sowohl „X-Men“ als auch „Black Panther“ gecancelled.

2/10
Lamond