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Sonntag, August 06, 2006

Decimation: The 198 TPB

DECIMATION REVIEWS

Written by David Hine, pencils by Jim Muniz (Marvel). Deutsch: "X-Men Sonderheft 7: 198" (PaniniComics Deutschland, 10.8.2006).
























Entgegen allen, die Deadly Genesis zur Decimation-Hauptserie erklären, ist es in Wahrheit THE 198, die den Kern des Events auf den Punkt bringt. Zwar hat Deadly Genesis die Aufmerksamkeit mehr als verdient, dank des zukünftigen Uncanny-Teams und natürlich des brisanten Rückgriffs auf Giant-Size 1, aber in Decimation geht es um völlig andere Dinge. Und darüber erfahren wir mehr in THE 198. Die Ausgangslage wurde schon im DAY AFTER herbeigeführt. Somit erleben wir in David Hines’ 5-teiliger Mini-Serie das Xavier-Institut im Ausnahmezustand. 198 Mutanten verschiedenster Herkunft und mit unterschiedlichsten Mutationen suchen Asyl im einzig bekannten Zentrum für Mutanten. Das Institut wird zum „Schutz“ – oder zur Kontrolle? - der Bewohner von Sentinels bewacht, deren Führung Val Cooper innehält. Vals Oberkommando wiederum möchte zu gerne eine Liste haben, wen man denn da eigentlich beschützt. Und schließlich ist es eh leichter, den zu beschützen, den man kontrolliert. Wer erinnert sich noch an den Mutant Registration Act zu Beginn der 200er Uncannies? Welcome back. Das Xavier-Institut verwandelt sich in einen Hexenkessel, der schon zu Beginn verdächtig brodelt, seine Leitung steht so sehr zwischen den Stühlen, dass man das Kreativteam nur beglückwünschen kann, dem Leitmotiv der X-Serien (Ausgrenzung und der Weg in eine finstere Zukunft) eine so auf den Punkt gebrachte Steigerung verpasst zu haben. Ein paar Dinge sollte man wissen, wenn man noch unentschlossen ist, vor allem als Deutschleser:

1. THE 198 ist im Grunde der legitime Nachfolger der Reihe District X, die während HoM als MUTOPIA weiter- und scheinbar zu Ende geführt wurde. Eine hervorragende Serie, in der Bishop mit einem Polizisten zusammen, kein Mutant, X-Fälle bearbeitete. Grandioses Storytelling war hier garantiert und der rote Faden wurde verkörpert durch einen geheimnisvollen, älteren Herrn mit Bogart-Hut und Trenchcoat, und mit sehr mächtigen Fähigkeiten, Mister M. Eben dieser Herr taucht in 198 auch im Institut auf und übernimmt wie schon im Vorgänger sehr schnell eine Hauptrolle.

2. Ähnlich wie Generation M greift The 198 tief in die Kiste der X-Serien und holt verschollene Personen und Ereignisse wieder nach oben. Die Ausgangssituation scheint bedrohlich in Richtung Days of Future Past zu treiben. Dann sehen wir Magma und Empath wieder, deren „Beziehung“ seinerzeit in den New Mutants begann, als Emma Frost noch Leiterin der Massachussetts Academy war, und die hier einen wesentlichen Teilstrang abgibt. District X hatte ich ja schon erwähnt und zwischen den Zelten, in denen die 198 die Nächte verbringen, lauern noch einige weitere Bekannte und Erinnerungen.

3. Aufgrund des Schauplatzes gibt es mehrere Deja Vus, da in den adjektivlosen X-Men der Anknüpfungspunkt an Day After ebenfalls nahtlos war und Milligans Run quasi parallel am selben Ort stattfindet. Hier wie dort Sentinels, Asyl-Mutanten und Val Cooper.

Dennoch bleibt die Eigenständigkeit der Mini-Serie gewahrt, dank des engen Fokus auf die 198 Mutanten, die im Institut ihr Auffanglager fanden. Die Zeichnungen von Jim Muniz sind sehr schön und atmosphärisch, obwohl der Gute bei Gesichtern noch etwas üben könnte. Unterm Strich eine äußerst lohnenswerte Serie und ein wesentlicher, oder DER wesentliche Bestandteil von DECIMATION. Achtung, letzte Meldung: Nichts endet für immer, und so wird auch diese Story weitergeführt und zwar in „Civil War: X-Men 1-4“.

8/10

(Keine 10, weil Generation M noch besser ist und keine 9, weil die Zeichnungen einen Tick besser hätten sein können.)

Christian a.k.a. Exphilosoph
Review zu DECIMATION: X-MEN - THE DAY AFTER TPB von Lamond.
Review zu DECIMATION: GENERATION M von EXPHILOSOPH.
Review zu WOLVERINE: ORIGINS & ENDINGS von EXPHILOSOPH.