Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, November 06, 2005

Y the last man: Ring of Truth TPB 5

Written by Brian K. Vaughan, pencils by Pia Guerra, inks by José Marzán Jr. (DC Comics/Vertigo).

Yoricks Reise durch die USA nähert sich dem (Zwischen-)Ziel 'Frisco. Immer wenn sich das Gefühl einstellt, Brian K. Vaughans Story werde voraussehbar oder gewöhnlich, fällt dem Autor eine unerwartete Wendung ein oder er bringt einen neuen interessanten Charakter ins Spiel.

Der 2-Teiler "Tongues of Flame" zeigt einen Yorick, der von seinem Schicksal gezeichnet ist und im letzten Jahr zum Mann reifte. In dieser Storyline spielt die unsterbliche, lebensbejahende Essenz christlichen Glaubens eine nicht unwichtige Rolle. Dann verfällt Yorick noch in eine zärtliche Romanze mit Beth II, die wohl niemanden kalt lässt. Wie Hero so ruchlos und unbarmherzig werden konnte, erfahren wir in "Hero's Journey". Auch nach Abschluss des Bandes bleibt unklar, ob Hero in Zukunft eine Stütze in Yoricks Kampf sein wird oder eine der "Villains" bleibt. Schließlich sehen wir in "Ring of Truth", dass San Franscisco die Seuche vitaler verkraftete als die bisherigen Landstriche. Die Ursache für Yoricks Überleben wird gelüftet. Dass sie sachlich ausfällt, düfte nicht verwundern; dass Vaughan schon in Issue 1 diese Begründung angelegt hatte, zeugt von "writting skills".

Auffallend an Vaughans Erzählweise sind seine vielen kleinen Geschichten, die er lose auf den Tisch legt, immer wieder aufgreift, fortführt und wieder verlässt. BKV tut gut daran, sich nicht auf die Frage zu versteifen, wie Yorick die Menschheit retten will, sondern leistet einen fiktonalen Beitrag zu einem übergeordneten Thema: die Geschlechterforschung.

Am meisten beeindrucken die Interaktionen zwischen den Charakteren, vor allem die Dialoge. Oft bewahren sie einen Touch von Humor und Menschlichkeit. Gespickt werden sie mit nützlichem und unnützem Faktenwissen, einer charmanten Marotte des Schreiberlings. Dass die Gespräche geistreicher und eher den Punkt treffen als wir von einer realen Konversation erwarten würden, schadet keineswegs der Authentizität dieses Science-Fiction Produkts.

Pia Guerra gehört zum Titel wie der Autor. Ihr nüchterner Zeichenstil unterstützt beängstigend den realistischen Ansatz des Szenarios. Das dialogreiche Skript erfährt seinen Glanz erst durch ihre emotionalen Figurendarstellungen. Die purpurfarbene Tinte, die dem Nachthimmel San Franciscos beigemischt wurde, macht staunend, wie die raffinierte Farbwahl insgesamt.

9/10
Philos

Review zu Y the last man: Unmanned TPB 1 von Lamond unter http://supercomics.blogspot.com/2005/03/y-last-man-unmanned-tpb-1.html.
Review zu Y the last man: Cycles TPB 2 von Philos unter