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Sonntag, August 06, 2006

Daredevil: The Murdock Papers TPB 13

Written by Brian M. Bendis, pencils by Alex Maleev (Marvel). Deutsch: „Daredevil“ (Panini Comics Deutschland).






























Seit einem Jahr kündigte sich das Ende des Bendis Runs an; die Geschichten liessen die alte Frische vermissen und obwohl sie immer noch zu unterhalten wussten, waren sie dennoch von einer erschreckenden Belanglosigkeit. Doch nun ist es soweit, Brian M. Bendis schliesst sein langjähriges Projekt ab. Ich muss gestehen, dass ich eigentlich schon seit der letzten Storyline – eine unfreiwillige Hommage an das goldene Zeitalter des Absurden – mit Bendis’ Run abgeschlossen hatte und mich bereits auf Ed Brubaker und Michael Lark, das neue Kreativteam, freute.

Matt geht es seit langem wieder richtig gut. Das FBI hat die rechtliche Verfolgung aufgegeben, die Presse hat nach monatelanger Belagerung von ihm abgelassen, seine Ehefrau Milla ist zu ihm zurückgekehrt und Daredevil war bei der New Yorker Bevölkerung nie beliebter. Ach, ist das Leben nicht schön? So versöhnlich sich das alles anhört, sollten wir nicht vergessen, wer über das Schicksal unseres gehörnten Helden bestimmt. Seit der Autor die Serie übernommen hat, leidet Daredevil Höllenqualen, die Dantes Inferno wie einen Ausflug nach Disney Land aussehen lassen.

Natürlich trügt der anfängliche Schein und während sich Matt und Milla in einem Hotelzimmer „versöhnen“, braut sich hinter den Kulissen der Sturm zusammen, der sein Leben endgültig ins Chaos zu stürzen wird. Ein alter Widersacher, der inhaftierte Wilson Fisk, ist bereit dem FBI nun doch die Beweise zu liefern, die ihnen bisher fehlten um die wahre Identität des Vigilanten Daredevil nachzuweisen.

Da der Kingpin sein Vorhaben der Presse gesteckt hat, sind alle Betroffenen vorgewarnt und so beginnt ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit um den vermeintlich unabwendbaren Untergang unseres Helden in letzter Minute doch noch zu verhindern.

Auf die Frage ob der Abschied nun gelungen ist, kann ich nur antworten, dass Bendis uns die bei weitem beste Storyline eines ohnehin grandiosen Runs geboten hat. „The Murdock Papers“ ist eine dichte, wohl überlegte und erstaunlich kompromisslose Geschichte, welche beweist, dass der Autor, ähnlich wie der Titelheld, ein „man without fear“ ist. Über Maleevs Artwork muss man nicht weiter diskutieren, der Mann ist ein Meister seines Fachs. Das atmosphärische Artwork hat diesen düsteren und charakterorientierten Run überhaupt erst ermöglicht.

Bei so einem hervorragenden Abschluss kann einem das zukünftige Kreativteam beinahe leid tun, denn wenn man eine intakte Serie wie „Daredevil“ übernimmt, kann man grundsätzlich nur verlieren. Anderseits zweifelt mittlerweile kaum noch jemand an Brubakers und Larks schier unerschöpflichen Talent und deshalb sollte man diese Serienübernahme vor allem als eine Herausforderung verstehen. Doch noch ist es nicht so weit und so bleibt für mich nichts weiter zu tun als diese Besprechung mit der bestmöglichen Bewertung abzuschliessen.

10/10
Lamond
Review zu Daredevil: Ein Überblick von Lamond.