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Sonntag, Oktober 01, 2006

Powers: Anarchy TPB 5

Written by Brian M. Bendis, pencils by Michael Avon Oeming (Image Comics).

Nicht die „Liebe“ sondern die „Angst“ ist die ungeliebte Königin unter den Emotionen. Dieses Gefühl hat nicht nur unzählige Varianten, in denen es sich manifestiert - wie z.B. die Vorsicht, die Sorge, die Unsicherheit und die Panik - sondern es ist auch ansteckbar und leicht zu instrumentalisieren. Angst kann Besitz von Menschen ergreifen und sie Sachen tun und denken lassen, die wir uns nicht mal in unseren kühnsten Alpträumen vorstellen können.

Nachdem Walker am Ende der letzten Storyline vom Dienst suspendiert wurde, widmet er sich nun den wirklich wichtigen Angelegenheiten: Essen und schlafen. Aber auch ohne Walker gibt es viel zu tun für das „Police Departement“, denn die „Chaotic-Chick“-Morde beginnen sich erstmals seit dem ersten Band (Who killed Retro-girl?) zu häufen. Die Art und Weise wie die Verbrechen verübt werden unterscheiden sich jedoch von den Morden im ersten Band und lassen auf organisiertes Verbrechen schliessen.

Die Stimmung gegen die Superhelden hat sich in Powers-Town von Band zu Band gesteigert und scheint nun in der Gründung einer Terroristen Gruppe zu gipfeln, welche systematisch die Heldenlandschaft zu dezimieren versucht. In der Zwischenzeit gelingt es Walkers Kollegen aufgrund von Zeugenaussagen eine Tatverdächtige zu verhaften. Ohne sich grossartig der Verhaftung zu widersetzen bestätigt sie, was man von Anfang an erahnte: Sie ist Mitglied einer Gruppierung, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Stadt von „der Superhelden-Plage“ zu befreien. Plötzlich dämmert es Deena Pilgrim, dass ihr ehemaliger Partner aufgrund seiner jüngsten Prominenz und seiner Superheldenvergangenheit im Fadenkreuz dieser Terroristen stehen könnte. Sofort macht sie sich mit ihrem neuen Partner das „verlorene Schaft“ zu warnen, doch wie es aussieht, ist es für Walker schon zu spät…

Die Geschichte endet auf sehr dramatische Weise und wieder verarbeitet Bendis ein aktuelles Thema in dieser Storyline: Terrorismus und Medien. Auf den letzen Seiten gewährt die Tatverdächtige, die sich als Kopf der Organisation herausstellt, ein Fernsehinterview und offenbart das unfassbare: „Die sogenannten Superhelden haben unsere Gesellschaft infiltriert und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Macht an sich reissen. Aus dieser Befürchtung (Angst) heraus gründeten sie die Organisation, welche diese angeblichen „Coup d’étât“ verhindern soll.“ Bendis erkennt, dass es Terrorismus nicht nur „Angst“ säht, sondern metaphorisch gesprochen aus „Angst“ geboren wird.

„Powers: Anarchy TPB 5“ bleibt wie seine Vorgänger auf einem sehr hohen Niveau. Die Serie und ihre wichtigsten Charaktere entwickeln sich rasch weiter, was ich als Leser natürlich gerne sehe. Damit bleibt die Spannung erhalten und mit ihr das Gefühl, dass Brian M. Bendis noch sehr viel zu erzählen hat. Ein Comic der vor allem den älteren Lesern grosses Vergnügen bereiten dürfte.

8/10
Lamond