Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, März 05, 2006

Villains United

Story by Gail Simone, Pencils by Dale Eaglesham (1 – 2, 4 – 6) and Val Semeiks (3), Inks by Wade von Grawbadger (1 – 2, 4- 6) and Prentis Rollins (3), Colors by Sno-Cone (DC Comics). Deutsch: Countdown to Infinite Crisis Monster Edition 2 (PaniniComics, Juni 2006).

Lex Luthor, Talia al Ghul, Dr. Psycho, Black Adam, Deathstroke und Calculator versuchen die Schurken des DC Universums zu einer Society zu formen, um sich besser gegen die Helden, insbesondere die Mindwipes der JLA, durchzusetzen. Doch in Mockingbird haben sie einen geheimnisvollen Gegenspieler, der mit den Secret Six seine eigene Gruppe zusammenstellt und versucht die Society zu sabotieren. Nach einigen Anschlägen fällt der Entschluss die Secret Six endgültig zu beseitigen.

Gail Simone hat sichtlich Spaß, so viele Villains, wie irgend möglich in der Miniserie zu versammeln und aufeinander zu hetzen. Da in diesem Fall beide Seiten aus Schurken bestehen sind moralische Bedenken kein so großes Hindernis, wie normalerweise, so dass Mord, Verrat und Erpressung für kaum jemanden undenkbar sind. Trotz dieser Voraussetzungen konzentriert sich Simone auf die Motivation Luthors und Mockingbirds. Außerdem schafft sie es besonders Deadshot, der zuletzt schon eine gelungene Miniserie hatte, und Catman zu bemerkenswerten und interessanten Charakteren zu machen. Zusätzlich sorgt ausgerechnet Parademon für den nötigen Humor.

Dale Eaglesham Arbeit ist überzeugend und auch bei Massenszenen klar genug, obwohl hin und wieder die Gesichter etwas einfach wirken. Auch Villains United benötigt, wie bei den Countdown Miniserien üblich, einen Gastzeichner und Semeiks kommt nicht ganz an Eaglesham heran. Aber zumindest gab es bei dieser Miniserie eine offizielle Erklärung, nämlich eine krankheitsbedingte Pause Eagleshams.

Ziel von Villains United ist es den Villains durch die Society eine neue Absicherung und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu bieten, ohne dabei wirklich ein Schurkenteam zu bilden. Als Hauptgrund führt Luthor hier eine Gegenwehr gegen die Mindwipemethoden der JLA an, indem die Helden derselben Behandlung unterzogen werden. Aber Luthor wäre nicht Luthor, wenn nicht mehr dahinterstecken würde. Aber diese weiterführenden Pläne sind für die Miniserie nicht von Belang. Viel wichtiger ist der Aufbau der Society, Mockingbirds Identität, sowie Deadshot und Catman, die Simone zu bemerkenswerten Figuren aufbaut, die richtig genutzt noch viel Potential haben. Die Society funktioniert zumindest für den Moment, solange sie ein klares Ziel vor Augen hat. Ob sie auch auf lange Sicht, als loser Verbund von Villains eine Zukunft hat, bleibt abzuwarten. Zumal schon jetzt einige Mitglieder fragwürdig sind: Warum sollte zum Beispiel Sinestro einer ansonsten erdgebundenen Vereinigung beitreten? Wer mit Sicherheit eine Zukunft hat, ist der Calculator, als kriminelles Gegenstück zu Oracle.

Die Identität von Mockingbird ist eine Überraschung und neben einem speziellen Gefangenen, den Luthor wegen seiner Informationen nur persönlich verhört, ein weiterer deutlicher Hinweis auf Infinite Crisis. Nachdem Mockingbirds wahres Gesicht enthüllt wurde, ist es angenehm zu sehen, das es für Mockingbirds Vorgehen und die Auswahl der Secret Six gute und durchdachte Gründe gab. Erfreulich ist auch das diese Miniserie als einzige Countdown Serie ein richtiges Ende hat, bei dem auch noch den Helden die Verantwortung für die Gründung der Society zur Last gelegt wird. Trotz des Endes bleiben natürlich mit der Society, sowie den Überresten der Secret Six noch genug Ansatzpunkte für Storys. Nicht zu vergessen die Hinweise auf die Infinite Crisis. Der Bezug zur Crisis und die Rekrutierung unzähliger Villains bietet natürlich die Möglichkeit für jede Menge Tie-Ins. So tauchen in den verschiedensten Heften quer durch das DC Universum Mitglieder der Society auf, um neue Schurken anzuwerben. Das hat aber keine Auswirkungen auf die Story der Miniserie, für deren Verständnis weder eins der Tie-Ins noch DC Countdown # 1 notwendig ist. Lediglich die Enthüllungen aus Identity Crisis über das Vorgehen der JLA sollten bekannt sein, aber die Mindwipes werden auch in Villains United oft genug erwähnt werden.

Fazit: Sehr schöne Miniserie über die Schurken des DC Universums, die zwar einige überraschende Hinweise zu Infinite Crisis enthält, aber bedenkenlos eigenständig gelesen werden kann.

KAINE

The Black Panther: Who is the Black Panther? TPB 1

Written by Reginald Hudlin, pencils by John Romita Jr. (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Wer ist der „Black Panther“? Eine gute Frage. Ist dieser Charakter ein „gewöhnlicher“ Superheld? Ist er ein Gott? Ist er ein Symbol für den gesellschaftlichen Widerstand der afroamerikanischen Minderheit in den USA? Wer ist der „Black Panther“?

Im (marvelschen) Zentral Afrika befindet sich der kleine Staat Wakanda. Trotz vieler historischer Invasionsversuche, unter anderem durch benachbarte afrikanische Stämme im 5. und durch die Kolonialisten im 19. Jahrhundert, konnte dieser Staat nie erobert werden. Es handelt sich sozusagen um das marvelsche Pendant zu einem gewissen widerspenstigen gallischen Dörfchen. Der Grund für diesen bemerkenswerten Widerstand findet sich jedoch nicht in einem Zaubertrank, sondern darin, dass Wakanda der technisch fortschrittlichste Fleck auf Erden ist. Schon im 19. Jahrhundert hatten die Wakandesen hochentwickelte Kampfroboter. Doch kriegerisches Talent und technischer Fortschritt sind nicht die einzigen Eigenarten dieses afrikanischen Kleinstaates. Auch die Tatsache, dass sie den "Panther Gott" anbeten macht sie zu einem einzigartig Volk.

Der Schwarze Panther ist nicht nur ein übermenschlicher Krieger, der einst sogar den jungen Captain America mühelos ohnmächtig prügelte, er ist auch eine weise, nachdenkliche und anmutige Führungspersönlichkeit. Eingekleidet in seinem schwarzen Kostüm wacht er über den kostbaren und gefährlichen Rohstoff, der sein Herrschaftsgebiet zur Speerspitze der Zivilisation werden liess: Vibranium. Es handelt sich dabei um ein waffenfähiges Mineral, welches Vibrationen absorbieren kann.

Heute steht Wakanda wieder im Auge des weltweit politischen Interesses. Angeführt vom Erzfeind des Black Panthers, „Klaw“, bereitet sich eine Söldnertruppe bestehend aus mehr oder weniger bekannten Superschurken auf die Invasion vor. Davon wollen der Nachbarstaat „Niganda“ als auch, wie könnte es denn anders sein, die "machthungrigen" USA profitieren. Es kommt zur jüngsten Schlacht um Wakanda und dabei fliegen wie erwartet die Fetzen.

„Wer ist nun der Black Panther“? Am liebsten würde ich euch sagen, dass jeder von euch selbst entscheiden kann, wer oder was er ist. Doch soviel Spielraum lässt der Autor, Reginald Hudlin, seinen Lesern nicht. Hudlin macht T’Challa, so der bürgerliche Name des Helden, zu einem Medium seiner polemischen Ideologie.

Die Idee, dass ein afrikanisches Land technisch so fortschrittlich ist, dass es die westlichen Nationen ohne Weiteres als „barbarisch“ bezeichnen darf, ist hervorragend. Doch diese Idee stammt nicht von Hudlin sondern vom Schöpfer dieses Charakters: Stan Lee. Was Hudlin der Figur in seiner neuen „Origin-Story“ beifügt, ist eine gehörige Portion Ungereimtheiten.

Zu den positiven Aspekten dieser Storyline gehört jedoch die Charakterisierung der Hauptfigur selbst. T’Challa ist souverän, gerecht und sympathisch. Auch für gelungene Action hat Hudlin gesorgt und die Story trotz vieler negativer Aspekte lesbar gemacht. Den Höhepunkt dieses Serienstarts bilden jedoch die Zeichnungen von John Romita Jr. (Amazing Spider-Man, Wolverine), dessen unverkennbarer Stil jede Serie zu einer Augenweide macht. Die Kolorierung vermittelt die Wärme und Trockenheit Afrikas. Man kann die afrikanische Steppe förmlich riechen. Sehr nett.

Insgesamt kann man von einem lesbaren Comic sprechen, bei dem aber noch sehr viel zu verbessern ist. Der Autor täte gut daran, sich mit seiner etwas naiven und durchaus berechenbaren Botschaft zurückzuhalten, denn lange möchte man sich so was nicht antun.

6/10
Lamond