Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Dezember 11, 2005

House of M: Spider-Man TPB

LL's US TPB PREVIEW: Dezember 2005

Written by Mark Waid, pencils by Salvador Larocca (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Spider-Man in der Welt des House of M. Der bekannte aber häufig missverstandene, vom finanziellen Pech verfolgte und dank J.J.J.s Machenschaften immer wieder mit Kriminellen in einen Topf geworfene Superheld ist hier ein Kinoheld. Ein schillernder Star, Celebrity mit gesichertem finanziellen Einkommen und nebenbei auch noch brillianter Wissenschaftler, der mit seinen gerade entwickelten Netzdüsen vermutlich weitere Millionen auf sein Konto bringen wird. Dazu kommt eine Familie im besten Sinne des Wortes, die sich allerdings zur Hälfte aus im realen Marvel Universum Verstorbenen zusammensetzt. Doch ein geheimnisvoller Unbekannter, der Green Goblin, rüttelt an den Fundamenten dieser scheinbaren Sicherheit in einer von Mutanten beherrschten Welt und das glamuröse Leben der Parkers wird von einem Tag auf den anderen zu einem Alptraum.

Von den zahlreichen Miniserien um House Of M ist die Spider-Man Mini die umfangreichste. In fünf Kapiteln wird die Welt von Spider-Man unter den völlig geänderten Prämissen der HoM-Realität beleuchtet. Wie alle HoM Tie-Ins erinnert das ein wenig an die What if...-Hefte. Mit Heften aus dieser Reihe wie : „What if Spider-Man’s Uncle Ben had lived?”, “What if Spider-Man had Never Become a Crime Fighter?” und “What if Spider-Man had Rescued Gwen Stacy?” wurden drei Themen, denen wir in dieser Mini erneut begegnen, eigentlich auch schon einmal abgehandelt. Aber im Gegensatz zu diesen Relikten der 80er setzt Mark Waid in seiner HoM-Mini nicht ausschließlich auf Überraschungseffekte sondern auf Story und das tut dem Comic mehr als gut.

HoM-Spider-Man ist eine spannende Mini mit einer gut konstruierten Geschichte, glaubhaften aber überraschenden Wendungen, und vor allen Dingen mit einigen der besten Charakterdarstellungen, die sich im ganzen HoM finden. Insbesondere die Auftritte der Verstorbenen zeigen bei manchen Figuren unerwartetes Potential und die hier dargestellte Gwen Stacy ist doch deutlich sympathischer, als die wenig sagende Figur der 70er oder das naive Weibchen auf der Suche nach einer Vaterfigur, als das Sie JMS zuletzt verkaufen wollte.

Die Zeichnungen sind bis auf wenige Seiten in der ersten Ausgabe (oder ist es ein Druckfehler in dem mir vorliegenden Heft) sehr gelungen, jeder Charakter wird prägnant wiedergegeben und die Actionsequenzen sind gelungen. Die Kolorierung ist meist eher sparsam, was am Anfang im Kontrast zu der heilen Welt zu stehen scheint, in der Peter Parker sich befindet, später aber um so besser zu den Entwicklungen passt, welche diese Welt umwälzen.

Es ist fast schade, dass diese Geschichte schon nach 5 Kapiteln enden muss, denn da steckten noch viele Möglichkeiten drin und im Hinblick auf die Auswirkungen des HoM, bin ich froh, dass Spidey im normalen Universum offensichtlich nicht so einfach wegsteckt, dass ihm ein erfolgreiches Leben gegeben und wieder genommen wurde. (So zumindest zu sehen im aktuellen Preview auf Son of M.).

Wo viel Licht, da ist auch Schatten. Man fragt sich ob der überall präsenten Diskriminierung von Menschen durch Mutanten, ob der normale Peter Parker wirklich nur durch den Tod seines Onkels ein so großes Verständnis für Gerechtigkeit erhielt, dass er begann, sich für Opfer einzusetzen, oder ob dieses Potential nicht ohnehin in ihm schlummerte. Vor diesem Hintergrund kann auch das Finale leider nicht wirklich befriedigen und überzeugen. Und es bleibt die wehmütige Feststellung, dass es bei Marvel sogar innerhalb eines Crossovers nicht zu Absprachen zwischen den Autoren kommt, um Continuity-Fehler zu vermeiden. Nur so ist zu erklären, dass der Spider-Man in der HoM Kernserie offensichtlich nicht der gleiche ist wie der in der Mini. Schade, aber da mir diese Mini ansonsten gut gefällt, kreide ich diesen Patzer Bendis an und vergebe:

7.5 /10
LL a.k.a. Robert Löhr

House of M: The Pulse # 10

Written by Brian M. Bendis, pencils by Michael Lark (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Kat Farell, HoM Pulse 1Reporterin für The Pulse, ist unzufrieden mit ihrem Job, der Art und Weise, wie Nachrichten nur noch abgeschrieben und nicht mehr hinterfragt werden. Die Unterdrückung des des Homo Sapiens durch Homo Mutatis nimmt sie wahr, will sich dagegen wehren, weiß aber nicht wie. Auf dem Gipfel ihrer Frustration trifft sie einen im normalen MU verstorbenen Helden, der Erinnerungen an sein altes Leben hat, bevor die Welt durch HoM geändert wurde. Ein – wie von Bendis gewohnt – dialoglastiges Heft, in dem wir eindrucksvolle Einblicke in Psyche eines Helden bekommen, der eigentlich weiß, dass er tot ist. Die Zeichnungen von Lark sind sowohl in Details wie der Mimik und Körperhaltung der Protagonisten, als auch im Gesamteindruck sehr passend was durch die dunkle Colorierung noch hervorgehoben wird. Insgesamt das stimmungsvollste Heft der One-Shot Tie-Ins.

Fazit 1

The Pulse HoM Pulse 2erzählt die Geschichte von Jessica Jones und wird stellenweise als Fortsetzung von Alias gehandelt. Abgesehen von Zeichnungen und Colorierungen fehlt dieser bisher halbwegs vorhandene rote Faden in diesem Heft völlig. Es wird glücklicherweise nicht mitten in eine andere The Pulse-Story hineingeschoben, aber es will auch nicht richtig zum sonstigen Kontext der Serie passen. Es ist nicht schlecht, aber es ist eben nicht The Pulse sondern eine Art von Mogelpackung. Siehe dazu auch Fazit 2b.

6/10

Fazit 2a

Warum sollte ein HoM-Leser nach diesem Heft bei The Pulse einsteigen? Man bekommt in dieser Ausgabe keine Einblick in das, was normalerweise The Pulse ausmacht, sieht man einmal von der Bendis'schen Dialoglastigkeit ab. Es gibt auch keine Verweise, keine Übergänge. Abgesehen von dem sehr gelungenen Stimmungsbild, das ein wenig an die düstere Athmosphäre in Bendis' Daredevil erinnert, gibt es also keinen Grund, sich eine weitere The Pulse-Ausgabe zuzulegen.

5/10

Fazit 2b

Wenn es einen Teaser zu House of M gegeben hätte, dann hätte er so sein müssen. Die gesamte Handlung ist gelungen darauf ausgerichtet, einen rätselhaften, spannenden Plot aufzubauen, dessen Lösung der Leser unbedingt erfahren möchte.
Nicht von ungefähr steht hier am Ende: „To be continued in House of M!“ Mission accomplished.

7.5/10
LL a.k.a. Robert Löhr

House of M: New Thunderbolts # 11

Written by Fabian Nicieza, pencils by Tom Grummet (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Schon in NTB #10 startet die Überleitung zu diesem Heft, als Captain Marvel/Photon (Genis-Vell) plötzlich in einer violetten Kree-Uniform steckt. In der #11 begegnet man dann fast HoM New Thunderbolts 1der kompletten NTB Crew und anderen Figuren des Marvel Universums (z.Ronan, Carol Danvers, Dum Dum etc.)und erfährt, welche Rolle sie im House of M spielen. Interessant, vielschichtig und komplex ist der Einblick, den Nicieza uns gewährt und eigentlich muss man das Heft zwei- oder dreimal lesen um den größten Teil der Anspielungen, Aspekte und Charakterminiauftritte mit zu bekommen. Letzten Endes wird einer der wichtigsten Grundkonzepte von Thunderbolts hier unter neuen Gesichtspunkten aufgegriffen: „Was wäre aus diesem und jenem Charakter geworden, wenn er/sie andere Voraussetzungen oder andere Chancen gehabt hätte. Insbesondere Erik Josten tritt hier in beeindruckender Manier auf und wird glaubhaft in einer ganz anderen Rolle etabliert. Die Zeichnungen sind komplex und detailliert in gewohnter Qualität von Grummet.

Fazit 1

Am HoM New Thunderbolts 2Thunderboltsheft gibt es eigentlich nur zwei Dinge zu bemängeln. Die eigentliche Handlung innerhalb der Reihe wird zerrissen und das Finale bezüglich Genis ist ein wenig zu vorhersehbar. Ansonsten liefert das House of M Tie-In eine wunderschöne, spannende Story, an der Thunderbolts-Fans ihre wahre Freude haben werden. Ein Heft das durch mehrfaches Lesen gewinnt, sich für seine Figuren begeistern kann und von dem amn sich eigentlich einen Zwei- oder Dreiteiler gewünscht hätte, angesichts des Potentials, das in der Story aufgebaut wird.

8/10

Fazit 2

Als HoM Tie-In, dessen Sinn HoM New Thunderbolts 3und Zweck es auch sein soll, Leser für das Großevent House of M zu interessieren und Neuleser für die Thunderbolts zu gewinnen, funktioniert das Ganze gar nicht. Thunderbolts-Fans, die durch dieses Heft an House of M geraten, werden sicherlich enttäuscht sein, von der dort vergleichsweise behäbigen Erzählweise und natürlich von der Tatsache, dass die zahlreichen Plotelemente, die Nicieza in dieser einen Aufgabe aufbaut, sich im eigentlichen Event nicht wieder finden. Nicht-Thunderbolts-Leser hingegen werden sicherlich verwirrt sein von der großen Anzahl an Charakteren und das besondere an Ihren Beziehungen nicht erkennen. Außerdem wird kaum Interesse an diesen Charakteren geweckt werden können, da jeder weiß, im normalen MU verhalten Sie sich wieder ganz anders.

3/10
LL a.k.a. Robert Löhr

Ultimate Fantastic Four: N-Zone TPB 3

Written by Warren Ellis, pencils by Adam Kubert (Marvel). Deutsch: N-Zone erscheint in „Die Ultimativen Fantastischen Vier #7 - #9“ (Panini Comics Deuschland).

Ich bin in meiner letzten UFF-Review ziemlich hart mit der „Doom“-Storyline ins Gericht gegangen. Warren Ellis gelang es zwar stellenweise wirklich witzige Dialoge zu schreiben, die Geschichte als Ganzes war jedoch enttäuschend. Am Ende schrieb ich sogar, dass meine Geduld bezüglich dieser Serie sich langsam dem Ende zuneige. Wahrscheinlich sind die Marvel-Bosse über meine perfide Drohung so erschrocken, dass sie kurzerhand entschlossen nach „N-Zone“ meinen Lieblingsautoren Mark Millar an die Serie zu setzen um mich damit mittelfristig an die Serie zu binden (was ihnen dadurch auch gelungen ist). Wie dem auch sei, die „N-Zone“ Storyline ist Warren Ellis’ letztes Engagement für die Ultimativen Fantastischen Vier und ich war gespannt, ob er noch eine halbwegs akzeptable Geschichte hinkriegen würde.

Reed und Dr. Storm sind dabei das Experiment, welches unsere vier Freunde in unsere vier Freaks verwandelt hat, zu wiederholen. Ziel ist es einen Apfel in die Negativ Zone (ein Paralleluniversum) zu „beamen“ und anschliessend wieder zurückzuholen. Der Versuch gelingt diesmal problemlos und ermöglicht Reed, der davon überzeugt ist, dass die Lösung zur Rückgängigmachung der Mutationen, in dieser Dimension liegt, den nächsten logischen Schritt zu planen: Einen Ausflug in die N-Zone. Nach einigen zähen Verhandlungen mit den Geldgebern (ein solches Projekt muss ja schliesslich irgendwie finanziert werden) und sonstigen Vorbereitungen geht die Reise los. Was sie jedoch am anderen Ende des Dimensionsportals vorfinden ist ein sterbendes Universum, das nur von ein paar wenigen Lebewesen besiedelt wird. Ihr werdet sicher ahnen, was sich für ein Konflikt anbahnt. Wonach glaubt ihr, sehnen sich Aliens, die in einem sterbenden Universum auf die Apokalypse warten? Genau, nach einem jungen und intakten Universum.

Die Geschichte ist gewohnt unkompliziert und schnell erzählt, womit ich grundsätzlich überhaupt keine Probleme habe. Doch im Gegensatz zu den letzten beiden Storylines erscheint bei „N-Zone“ alles plausibel und durchdacht. Die grösste Stärke dieses Bandes ist jedoch nicht „WAS“ die Vier tun sondern „WIE“ sie es tun. Wie ich schon bei „Doom“ angedeutet habe, gelingt es Ellis immer wieder ausserordentlich absurde (im positiven Sinn) Situationen zu schaffen. Doch diesmal stehen die Dialoge nicht einfach leer im Raum bzw. im Panel, denn die Vier harmonieren diesmal sehr gut miteinander und das für FV Comics typische Zusammengehörigkeitsgefühl kommt langsam aber sicher auf. Vor allem Sue und Ben werden wunderbar in Szene gesetzt, sodass ich mir stellenweise den Bauch vor lachen halten musste. Wenn ich ehrlich bin, waren die ersten vier Hefte dieser Storyline wohl das Witzigste, was ich in diesem Jahr gelesen habe. Unter anderem erweist sich Dr. Storm, mit seinen wunderbaren Selbstreflexionen und Wutausbrüchen, als einer der besten ultimativen Nebencharaktere.

Und als wäre die inhaltliche Verbesserung noch nicht genug, wurde auch Stuart Immonen durch Adam Kubert abgelöst, der seinem Bruder Andy in nichts nachsteht. Die Zeichnungen passen perfekt zur Stimmung und lassen Ellis Humor erst richtig zur Geltung kommen. Ich war mehr als überrascht wie sehr sich die Serie in so kurzer Zeit steigern konnte. Als „fantastisch“ würde den Comic zwar noch nicht bezeichnen, aber dennoch als „überdurchschnittlich“.

8/10
Lamond

Review zu Ultimate Fantastic Four: The Fantastic TPB 1 unter http://supercomics.blogspot.com/2005/03/ultimate-fantastic-four-fantastic-tpb.html.
Review zu Ultimate Fantastic Four: Doom TPB 2 unter