Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, August 07, 2005

Fantastic Four: Foes TPB

LL's US-TPB-PREVIEW: August 2005

Written by Robert Kirkman, pencils by Cliff Rathburn (Marvel). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Es ist nicht zu übersehen. Ich bin ein Fan von Robert Kirkman: Walking Dead, Invincible und Marvel Team-Up machen mir jeden Monat aufs neue Spaß und zählen zu den ersten Heften, die ich aus meiner US-Lieferung heraushole. Mittlerweile hat Kirkman neben MTU noch einige andere Sachen für Marvel geschrieben, u. a. Captain America, Jubilee und nicht zu vergessen: Fantastic Four: Foes. Der aktuelle F4-Film, der zu einem verstärkten Output an F4-Comics führt, lädt deshalb geradezu dazu ein, sich diese Mini mal näher zu betrachten:

Der Mad Thinker und der Puppetmaster tun sich zusammen, um endgültig die F4 zu beseitigen und zwar indem sie möglichst viele Feinde der F4 vereinen. Ein vielleicht nicht gerade innovativer Einfall, der dann auch schon im Ansatz scheitert. Doch dann entpuppt sich dieses Vorhaben nur als ein cleverer Schachzug, um einen anderen Plan der beiden Schurken umzusetzen, doch auch dieser ist gleich im ersten Heft zum Scheitern verurteilt: Aber nur vordergründig. Schon deutet sich an, dass dieser Plan selbst wiederum nur Maskerade für eine noch größere Intrige ist. Und spätestens in Heft 2 wird klar, hier läuft ein ganz dickes Ding ab. Reed Richards hat dann auch alle Hände voll zu tun, die F4 vor dem endgültigen Untergang zu bewahren und beschließt deshalb von fast manischer Sorge um seine Familie getrieben endlich ein absolut sicheres Gefängnis für alle ihre Feinde zu bauen. Dazu benötigt er die Hilfe des ursprünglichen Architekten des Vaults, der zufällig (?) im Baxter Building arbeitet. So weit das Grundgerüst der Story und jedes zusätzliche Wort würde schon zuviel der Story vorwegnehmen. Die ganze Geschichte ist interessant und spannend aufgebaut, strotzt wieder von Kirkman-typischen Hinweisen auf aktuelle Continuity, bietet spaßige und charaktergerechte F4-Dialoge und Handlungen, massenweise Gastauftritte von Schurken und F4-Freunden und bis zur Mitte des abschließenden Hefts ist es eine Freude, diese Story zu lesen. Aber dann kommt leider die dicke Auflösung und die ist so was von Banane, dass ich es dreimal lesen musste, ehe ich es glauben konnte. Das Schlimmste daran ist, dass der aufmerksame Leser die ganzen vorherigen Hefte über auf Hinweise treffen kann, die in eine ganz andere Richtung deuten, die sich dann aber als völlig bedeutungslos entpuppen. Man wird das Gefühl nicht los, dass Kirkman eine andere Story im Kopf hatte, die am Ende dann aber nicht rund wurde und deshalb so aufgelöst wurde wie es dann tatsächlich geschah. Schade drum.

Auch das Artwork weiß leider nicht so recht zu überzeugen. Zwar sind die Zeichnungen von Cliff Rathburn (MK 2099 Inhumans, Walking Dead) in Ordnung, die Charaktere meist wieder erkennbar getroffen und die FV-Techno-Gadgets fehlen natürlich auch nicht, aber man hat das Gefühl dass er bestimmte Templates immer wieder verwendet und dann nur die wichtigsten Figuren darauf bewegt. Das sorgt für unglaubwürdig statische Eindrücke, vielleicht am unangenehmsten auffallend in den Frühstücksszenen in Heft 1, bei denen keines der Richards-Kinder auch nur einen Finger rührt.

Das ist insgesamt schwerer Tobak. Eine stark gemachte Mini in der ein irrsinnig spannender Plot aufgebaut wird, um dann mit einer grunddämlichen Auflösung nach unten gerissen zu werden. Das ist eine größere Enttäuschung, als wenn die Serie von Anfang an nur mittelmäßig gewesen wäre. Deshalb kann ich diese Reihe nur F4 komplett-Sammlern empfehlen, die sicher einige gute Momente finden werden, sich aber auf ein schwaches Finale einstellen sollten.

4/10
Luschen-Legionär
Review zu MK 4: Wolf at the door TPB 1 von Philos unter http://supercomics.blogspot.com/2005/03/marvel-knights-4-wolf-at-door-tpb-1.html
Review zu MK 4: The Stuff of nightmares von Lamond unter http://supercomics.blogspot.com/2005/07/marvel-knights-4-stuff-of-nightmares.html
Review zu Ultimate Fantastic Four: The Fantastic TPB 1 http://supercomics.blogspot.com/2005/03/ultimate-fantastic-four-fantastic-tpb.html

Fables: Legends in Exile TPB 1

Gastrezension von IDUR. Sehr vielen Dank!

Written by Bill Willingham, pencils by Lan Medina (Vertigo). Deutsch: Keine Veröffentlichung.

Märchen in Comics? Für Erwachsene? Geht das? Vertigo und das mehrfach Eisner-gekrönte Team um Autor Bill Wilingham und den ausgezeichneten Cover-Zeichner James Jean beweisen, dass es geht. Fables TPB 1 1Ihnen ist, aufbauend auf einer relativ einfachen Ausgangslage, ein Storybogen gelungen, der Leser jeden Monat nach dem neuen Heft lechzen lässt. Witz und Charme, Liebe und Gewalt, Krieg und Frieden sowie eine gehörige Portion an Wiedererkennungswert prägen eine der aktuell besten Comic-Serien.

Die Ausgangslage ist simpel und für jedermann verständlich. Das Böse mit Namen „Adversary“ hat die Fabelgestalten aus ihrer Welt vertrieben und sie zur Emigration gezwungen. Diese haben sich nun in einem Hochhaus mitten in New York niedergelassen. Die tierischen Fabelgestalten leben außerhalb auf der Animal Farm (George Orwell lässt grüßen). Nun müssen sie mit den tagtäglichen Problemen der Menschen (Mundies genannt) fertig werden.

Dem Erstling „Legends in Exile“ kommt dabei die schwierige Aufgabe der Vorstellung der Protagonisten zu. Fables TPB 1 2Oft scheitern solche Geschichten daran, dass man einen vordergründigen Anlass vorschiebt, um eine Einleitung zu bewerkstelligen. Willingham meistert den Spagat sehr gut, begünstigt durch den bereits bestehenden Bekanntheitsgrad der handelnden Figuren und dem visuell ansprechenden Artwork von Len Medina und Steve Leihaloha. Der von ihm verwendete Kriminalfall rund um die Ermordung Rosenrots, der jüngeren Schwester Schneewittchens, kann zwar auch eindeutig als begleitender Handlungsbogen identifiziert werden. Durch die Verwendung kriminalistischer Methoden der alten Schule wird diese „Nebenhandlung“ jedoch zu einem netten Zusatzspaß, dessen Auflösung Hercule Poirot zur Ehre gereicht hätte und in deren Verlauf beinahe alle Akteure entsprechend zu Geltung kommen.

Willingham verpasst Fables TPB 1 3den einzelnen Figuren eine jeweils hervorstechende Charaktereigenschaft, die sie umso liebenswerter oder abscheulicher erscheinen lässt. Neben dem verwirrten älteren König, der als Bürgermeister fungiert, sind unter anderem der arrogant reiche Blaubart, der dümmlich wirkende Froschkönig, der Kerben in seine Bettpfosten ritzende Märchenprinz, der lüsternde und im Kinderkörper gefangene Pinocchio oder die zynische Märchenhexe zu nennen. Die ganze Serie steht und fällt jedoch mit zwei Hauptakteuren: Schneewittchen und der böse Wolf.

Wer braucht schon Lois Lane, wenn er mit der agierenden Vizebürgermeisterin Schneewittchen ein hübscheres und vor allem sympathischeres Exemplar zur Verfügung hat. Fables TPB 1 4Harte Schale, weicher Kern trifft auch hier zu. In ihrer Verzweiflung um Rosenrot wirkt sie jedoch deutlich sensibler, schützens- und dadurch auch begehrenswerter als die Grand Dame des DCU. Das hat auch der als Sheriff agierende Wolf in Menschengestalt bemerkt. Der Widerspruch in seiner gewalttätigen Vergangenheit, dem strukturierten Vorgehen als oberster Gesetzeshüter von Fable Town und der zögerlich bekundeten Zuneigung zu Schneewittchen ist einer der Höhepunkte von Fables. Wolverine oder Batman können in ihrer Funktion als einsame Wölfe dem Original nicht mal annähernd das Wasser reichen.

Und so kommt es, dass der Wolf auf liebenswerte Art die Bewohner von Fable Town im Zuge der Ermittlungsarbeit tyrannisiert, Schneewittchen umgarnt und nebenbei auch noch den Fall löst. Das hört sich nach einer Menge Spaß an und genau das ist es auch. Ob er das Mädchen kriegt, muss jeder für sich selbst lesen. Aber im Zuge einer Vorschau darf ich euch bereits jetzt sagen, die Serie wird immer besser und besser.

9/10
(aber nur, weil ich die Zukunft der Serie kenne und weiss, dass es noch besser wird)

Idur