Wir sind Philos, Lamond und Seppstock. Hier findet ihr farbenfrohe Bilder, kleine Sprechblasen und unsere Meinung dazu.

Sonntag, Mai 21, 2006

Y the last man: Girl on Girl TPB 6

Gastrezension von Homer. Sehr vielen Dank!

Written by Brian K. Vaughan, pencils by Pia Guerra (DC Comics/Vertigo). Deutsch: Keine Veröffentlichung.






























Nach den Ereignissen des letzten Bandes befinden sich Yorick und seine Begleiterinnen auf einem Kreuzfahrtschiff auf der Reise nach Japan. Die Geschichte erzählt von Piraten, sich anbahnenden Romanzen und den neuen Moralvorstellungen in der männerlosen Welt.

Dank 355 chronischer Unfähigkeit Yorick vor dem Rest der weiblichen Bevölkerung ordentlich zu verstecken, kommt es natürlich zur Interaktion mit der Crew des Schiffes und im speziellen mit deren Captain. Sie ist eine attraktive junge Frau, die nur unwesentlich älter als Yorick ist, und dessen Treue zu Beth auf eine weitere harte Probe stellt. Konnte Yorick in den ersten Ausgaben den Reizen des anderen Geschlechts noch widerstehen, so gelingt ihm dies neuerdings immer seltener. In Anbetracht der Umstände, ist diese Reaktion aber nur nachvollziehbar. Wir würden wohl alle ähnlich agieren. Weniger logisch ist da schon"Y's" Reaktion auf die sich auf dem Cover abzeichnenden Ereignisse. In einer Nacht auf dem Luxusliner kommen sich Dr. Mann und 355 näher, was wohl aus der Einsamkeit beider Charaktere folgt - speziell bei der bekennenden heterosexuellen Agentin. Yorick platzt, in der für ihn typisch tollpatschigen Art, in dieses téte-a-téte herein und reagiert mit Ärger und Unverständnis. Sein kindliches und naives Gemüt scheint hier weniger der Grund zu sein, als vielmehr der Umstand, dass er langsam Gefühle für Agent 355 zu entwickeln scheint. Diese fühlt sich dann auch peinlich berührt, als der letzte Mann auf Erden die beiden Frauen überrumpelt. Vaughan schafft hier ein Konfliktpotenzial für spätere Episoden.

Viel interessanter in diesem Band sind die Diskussionen, die sich am Ende der Geschichte ergeben und über deren konkreten Inhalt hier nicht so viel verraten werden soll, da sonst die überraschendste Wendung der Story schon vorweggenommen würde. Um es so allgemein wie möglich zu halten: Vaughan diskutiert über die Frage, ob bestimmte Verbrechen in dieser apokalyptischen Welt noch Verbrechen sind oder an Berechtigung gewonnen haben. Vaughan baut dabei zwei Parteien auf und lässt den letzten seiner Art, Yorick, zwischen die Fronten geraten, hin und her gerissen von alten Werten und der brutalen neuen Realität. Nachdem auf beiden Seiten Argumente beigebracht wurden, lässt der Autor auf geschickte Weise diese Frage offen und gibt sie somit an den Leser weiter.

Das letzte Heft in diesem Band befasst sich dann ausschließlich mit Beth, ihrer Beziehung zu Yorick und ihrem Werdegang nach der Plage. Diese Episode ist zwar süß geschrieben, kommt aber nicht an das Niveau der Hauptstory heran.

Die Zeichnungen sind hier wieder “nur“ Mittel zum Zweck, halten sich angenehm im Hintergrund, so dass man sich auf Geschichte und Dialoge konzentrieren kann. “Girl on Girl“ wird von Goran Sudzuka umgesetzt, dessen Stil dem von Pia Guerra, die nur das Kapitel um Beth zeichnet, zwar ähnelt, mir persönlich aber nicht so gut gefällt. Zu kantig sind seine Figuren. Stark allerdings ist die Mimik, vor allem Yoricks köstlicher Gesichtsausdruck, als er 355 und Dr. Mann überrascht.

“Girl on Girl“ hat alles, was eine moderne Piratenstory braucht. Ein U-Boot, Explosionen, Witz, Storywendungen und ein wenig Sex. Einzige Kritikpunkte sind die etwas fehlende Spannung und der Zwischenspiel-Charakter dieser Geschichte. Wichtige Fragen, wie die nach dem Grund der Plage oder warum Yorick diese überlebte, werden nicht weitergeführt. Wären die Gefährten nach kurzer Schiffsreise sofort in Japan angekommen, hätte man auch nichts vermisst. Das stört beim Lesen aber nur marginal. Wer die Serie mag, wird auch an diesem Band gefallen finden.

8/10
Homer
Review zu Y the last man: Unmanned TPB 1 von Lamond.
Review zu Y the last man: Cycles TPB 2 von Philos.
Review zu Y the last man: Safeworld TPB 4 von Lamond.

Marvel Team-Up: The Master of the Ring TPB 2

Written by Robert Kirkman, pencils by Scott Kolins, Paco Medina (Marvel). Deutsch: "Spider-Man und Freunde” Monster Edition (PaniniComics Deutschland).





























Ich gehe einmal davon aus, dass die meisten von euch schon einmal gekocht haben. Damit meine ich nicht die Tiefkühlpizza, die ihr euch jedes Mal in den Ofen schiebt, bevor ihr online geht. Ich meine das, was unsere Mütter taten bzw. tun, wenn sie für unbestimmte Zeit in der Küche verschwinden.

Nun, eines der wichtigsten aber auch schwierigsten Prozedere beim Kochen - das sagen zumindest die Profis - ist das Würzen. Erst kürzlich sagte der zum „Koch des Jahrhunderts“ ernannte Eckart Witzigmann in einem Interview, dass das Würzen - entgegen der momentan weit verbreiteten Kochpraxis - den Geschmack der Zutaten verstärken und nicht überdecken sollte, insbesondere wenn man mit hochwertigen Zutaten arbeitet. Ich weiss, ihr fragt euch sicherlich, was das alles mit „Marvel Team-Up“ zu tun hat. Geduld liebe Leser, ich komme gleich dazu.

Der zweite MTU Band enthält zwei Storylines und zwar „Master of the ring“ und „Titanus Wars“.

The Master of the Ring

Kirkman lässt hier, wie schon im ersten Band, jeweils zwei bekannte Helden aufeinander treffen um sie dann alle in einem spektakulären Showdown zusammenzuführen. Diesmal dürfen sich die Leser auf folgende „Pärchen“ freuen: Spider-Man und Moon Knight, Blade und Punisher, Daredevil und Luke Cage und schliesslich Wolverine und Captain America. An dieser Stelle würde ich ja sagen, dass die Handlung bei diesen Team-Ups im Hintergrund steht, aber das wäre übertrieben, denn von einer „Handlung“ kann man da kaum sprechen. Vielmehr benutzt Kirkman eine äusserst schwache Ausrede, um die genannten Teams interagieren zu lassen. Die Zeichnungen von Scott Kolins überzeugen mich immer noch nicht. Zu detailarm, ja fast lieblos werden die Figuren in Aktion gesetzt.

Titanus Wars

In der zweiten Geschichte, Titanus Wars, setzt der Autor den im ersten Band begonnen Subplot fort, in welchem ein Ausserirdischer die Marvel Helden bedroht. Kirkman bedient sich dabei eines erfrischend unkonventionellen aber dennoch etwas unverständlichen Erzählstils. Abgeschlossen wird das ganze dann mit einer überraschenden Wendung, welche den Leser aber weitgehend kalt lassen dürfte, denn irgendwie möchte man nicht an eine ernsthafte Bedrohung glauben. Positiv fällt hier jedoch das erfrischende Artwork von Paco Medina auf, der sehr stark an Terry Dodson erinnert. Voller Schwung und Energie lässt er Charaktere wie She-Hulk, Spider-Man, Warbird und Dr. Strange durch die Panels hüpfen.


Fazit

So nun kommen wir endlich zur Auflösung meiner unkonventionellen Einleitung. Die grösste Stärke und gleichzeitig die eindeutigste Schwäche dieser Serie ist der Autor, Robert Kirkman. Ich setze grosse Hoffnungen in den Mann, aber seine mangelnde kreative Flexibilität kommt nirgends so stark zum Vorschein, wie bei „Marvel Team-Up“. Die Dialoge und der humoristische Unterton sind zwar unterhaltsam aber das geht zu Kosten der Figuren, die auffallend stark „out of character“ agieren. Das lässt sich wiederum dadurch erklären, dass Kirkman die Charaktere zu stark mit seinem ganz persönlichen Schreibstil „würzt" bzw. "verwürzt". Die Serie sollte eigentlich „Kirkman Team-Up“ heissen, denn das einzige was die Figuren von Marvel haben, sind die Kostüme.

In Zukunft wird der Autor auch die Nachfolge von Brian K. Vaughan bei den Ultimate X-Men antreten und ich hoffe, dass daraus nicht die Ultimate Kirk-Men werden (Sorry, der musste sein). Damit wäre ich auch schon am Ende dieser Review angelangt. Ausser den Hardcore Fans des Autors möchte ich die Serie niemandem zum Kauf empfehlen, aber denen, welche die Finger trotzdem nicht davon lassen können, wünsche ich guten Appetit!

4/10
Lamond
Review zu Marvel Team-up: The golden child TPB 1 von Lamond.